Jubilare inspirieren Studierende
Wer am Theologischen Seminar St. Chrischona studiert hat und 10, 20, 30, 40, 50 oder 60 Jahre im Dienst stand, hat viel zu erzählen. So prägten eindrückliche Lebensberichte und starke Zeugnisse über das Wirken Gottes das Jubiläumstreffen am 13. und 14. Oktober 2020 auf dem Chrischona Campus. Rund 130 Jubilarinnen und Jubilare waren der Einladung des tsc gefolgt.
«Eure Geschichten haben mich inspiriert. Ich wünsche mir, dass ich in 30 Jahren auch hier stehen kann und solche Geschichten erzählen kann», sagte tsc-Studentin Ladina Wettstein beim gemeinsamen Gottesdienst. Sie trug einen theologischen und persönlichen Impuls zum Thema Gemeinschaft vor. Zum gleichen Thema gab auch Jubilar Paul Stricker seine Gedanken weiter. Ein schöner Moment, der zeigte, dass sich die Generationen am tsc gegenseitig inspirieren können.
Zeugen der 180-jährigen tsc-Geschichte
Rektor Dr. Benedikt Walker verwies in seiner Begrüssung der Jubilarinnen und Jubilare auf die 180-jährige Geschichte des Theologischen Seminars St. Chrischona. Sie seien «Zeugen einer Geschichte, die sich auszeichnet durch die grosse Leidenschaft für Jesus, für die Bibel und für Menschen.»
Was das konkret für die Jubilarinnen und Jubilare bedeutet, erzählten sie in kurzen Interviews mit René Winkler, dem Leiter Weiterbildung des tsc. Darunter war Thomas Hohnecker, der 1980 von St. Chrischona ausgesendet wurde und als Prediger und Inspektor tätig war, zuletzt im Verband der Gemeinschaften in der Ev. Kirche in Schleswig-Holstein. Er berichtete, wie das tsc in ihn investiert hat: «Im zweiten Jahr des Studiums hatte ich einen Tiefpunkt, an dem ich zwei gewaltige Hilfen erfahren habe. Das eine war die Seelsorge bei Paul Breymaier (tsc-Dozent von 1974 bis 1999). Das andere das Lied: ‹Die Handschrift ist zerrissen›. Das ist mein Rettungslied bis heute.»
Warum hat Gott mich so geführt?
Eine nachdenkliche Note erhielt das Jubiläumstreffen, weil René Winkler die Jubilarinnen und Jubilare jeweils bat, eine Frage zu nennen, die sie an Gott haben. Mehrfach war die Berufung ein Thema: Warum hat Gott mich berufen? Warum hat er mich so geführt? Ausserdem gab es Fragen zum Gemeindebau: Wie baut Gott Gemeinde mit Menschen voller Fehler? Und theologische Fragen: Warum schweigt Gott manchmal? Warum macht er es den Menschen nicht leichter?
tsc-Alumni sind weltweit kompatibel
Das Jubiläumstreffen zeigte auch, in wie vielen verschiedenen Bereichen und Ländern Absolventinnen und Absolventen des tsc tätig sind: vom Missionseinsatz in Thailand oder Südamerika über Gemeindearbeit in der Schweiz, Deutschland bzw. im südlichen Afrika bis hin zum Dienst in christlichen Bildungsinstitutionen, Werken und Verbänden. Das Geheimnis dahinter brachte tsc-Dozent Dr. Horst Schaffenberger auf den Punkt: «Wir leben eine theologische Bandbreite, die zwischen verschiedenen christlichen Konfessionen und Sichtweisen funktioniert. Deshalb sind unsere Absolventinnen und Absolventen weltweit kompatibel.»
Das Jubiläumstreffen konnte unter Einhaltung eines Corona-Schutzkonzepts durchgeführt werden. Es sah mehrere Sektoren vor, die sich in den Innenräumen nicht vermischen durften. Trotzdem kamen viele Jubilarinnen und Jubilare gerne, weil die Vorfreude auf das Wiedersehen mit den Klassenkameraden und der Ausbildungsstätte überwog.