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Wo biblische Geschichten lebendig werden

tsc-Studierende in Israel
tsc-Israelstudienreise 2023

Wo biblische Geschichten lebendig werden

Autorinnen: Daria Füglister & Liina Theissen (tsc-Studentinnen)

Bleibende Eindrücke hat die Israelstudienreise 2023 des Theologischen Seminars St. Chrischona (tsc) bei den 47 Teilnehmerinnen und Teilnehmern hinterlassen. Vom 28. März bis zum 4. April reisten sie unter der Leitung von Adi Furrer von Mideast.Tours und von den tsc-Dozierenden Rahel Bidlingmaier und Claudius Buser ins Heilige Land. Sie erlebten, wie die biblischen Geschichten lebendig wurden.

Guter Überblick über Israel

Während unserer Reise erhielten wir einen guten Überblick über Israel, wo Jesus damals lebte und lehrte. Von der Mittelmeerküste über die Wüste Negev bis an die syrische und die libanesische Grenze erkundeten wir Orte des Wirkens Jesu und spürten dabei, wie die Geschichten der Bibel lebendig wurden: Wir reisten mit Abraham auf Kamelrücken durch die Wüste und übernachteten im Beduinenzelt, besuchten Petrus bei seinem Haus in Kapernaum und begegneten Herodes dem Grossen sowohl auf seiner Wüstenfestung Masada wie auch in seinem Meerespalast in Caesarea Maritima. Wir zogen mit der Palmsonntagsprozession in die Heilige Stadt ein und bei unserem Gottesdienst am See Genezareth konnten wir förmlich sehen, wie das Fischerboot der Jünger auf dem Wasser treibt und Petrus nach dem grossen Fischfang in den See springt und an Land zu seinem Herrn Jesus schwimmt.

Begegnungen mit Gott an der Klagemauer

Besonders die Klagemauer in der Altstadt Jerusalems hinterliess bleibende Eindrücke bei uns. Unzählige jüdische Gläubige strömen täglich zum Gebet an die Westmauer der Tempelanlage – die Stelle, wo sie dem Allerheiligsten des zerstörten Tempels und somit der Herrlichkeit Gottes am nächsten sind. Wir haben uns darauf eingelassen und sind in die jüdische Tradition eingetaucht: Wir haben die Mauer berührt, mitgebetet und hatten teilweise sehr eindrückliche Erlebnisse und Begegnungen mit Gott. Manche von uns haben auch anwesende Juden angesprochen und konnten so etwas mehr vom jüdischen Leben und Denken verstehen.

tsc-Studierende in Jerusalem
tsc-Studierende in Jerusalem

Jüdische Kultur kennengelernt

Die jüdische Kultur wurde uns aber auch durch ein arrangiertes Treffen mit dem Christen Richard Hyde und seiner messianisch-jüdischen Frau Carolyn, dem Besuch einer Synagoge und nicht zuletzt durch die vielen sachkundigen Erzählungen unseres Reiseführers Adi nähergebracht. Während der Busfahrten setzten wir uns so mit der jüdischen Kultur und ihrem Verständnis der Tora auseinander und lernten dabei, neue Blickwinkel einzunehmen.

Dichtes Programm

Die Natur Israels brachte uns ebenfalls zum Staunen: die endlose Weite in der Wüste, die Wasserläufe in den fruchtbaren Tälern und nicht zuletzt das Tote Meer zeugen von Gottes Kreativität, seiner Grösse und seiner majestätischen Erhabenheit.

Die Reise war voll spannender, horizonterweiternder und wertvoller Erlebnisse, doch beinhaltete sie ein sehr dichtes Programm. So waren wir am Ende der Reise alle sehr müde und erschöpft, aber auch mit einer tiefen Dankbarkeit für das Erlebte erfüllt.

Das tsc reiste 2023 bereits zum zweiten Mal nach Israel. Organisiert wurde die Reise von Mideast.Tours, mit ermöglicht durch die Arbeitsgemeinschaft für das messianische Zeugnis an Israel (amzi).

Abrahamsbrunnen in Be'er Sheva
Abrahamsbrunnen in Be'er Sheva

Tagebuch der tsc-Israelstudienreise 2023

Di., 28.03.2023
Gestern hat der Flughafen in Tel Aviv gestreikt und es war unklar, ob unser Flug heute durchgeführt werden würde. Doch Gott sei Dank verlief alles planmässig. Wir machten uns frühmorgens auf den Weg nach Zürich, von wo aus wir mittags nach Israel flogen. Dort angekommen, bezogen wir unser Hotel und assen Abendbrot.
Satt und zufrieden machten wir einen Abendspaziergang durch Jaffa, der Altstadt von Tel Aviv. Im Abrasha-Park hatten wir einen schönen Blick auf die Stadt und rätselten welche biblischen Begebenheiten auf dem «Tor des Glaubens» abgebildet sind. Abschliessend gingen wir zu dem Haus, in dem Simon der Gerber gewohnt haben soll und wo Petrus die Vision aus Apostelgeschichte 10 hatte. Einige liessen den Abend am Strand, in einer Shishabar oder mit einem Eis ausklingen.

Mi., 29.03.2023
Der erste richtige Tag in Israel begann mit einem Spaziergang zum alten Bahnhof, der früher Jaffa mit Jerusalem verbunden hatte. Anschliessend fuhren wir mit dem Bus quer durchs Land nach Be’er Sheva, einer Beduinenstadt in der Wüste, wo wir den Abrahamsbrunnen besichtigten.
Der nächste Stopp war beim Kunstwerk Fountain of Tears. Rick Wienecke stellt hier Jesu Leiden am Kreuz dem Leiden eines Holocaust-Überlebenden gegenüber. Sein Ziel ist es, Juden zu erreichen, indem sie sehen, dass Jesus ihren Schmerz ebenfalls durchlitten hat.
Im Wüstencamp Kfar Hanokdim angekommen, durften wir uns zuerst auf Kamelrücken schwingen und nach dem Eindunkeln auch auf Skorpionsuche gehen. Den Abend verbrachten wir mit einer Lobpreiszeit am Lagerfeuer, wo wir gemeinsam den Abrahamssegen und den Sternenhimmel betrachteten.

Do., 30.03.2023
Nachdem wir die Festung Masada erkundet haben, bestaunten wir Wasserfälle und Klippdachse im Naturreservat Wadi David. In dieser Gegend hielt sich damals König David mit seinem Gefolge auf. Später besichtigten wir Qumran, wo einst eine Essenergemeinschaft lebte. Dort wurden im 20 Jahrhundert die aktuell ältesten jüdischen Schriftrollen gefunden. Bevor wir in unser Hotel in Jericho fuhren, haben wir einen kurzen Zwischenstopp eingelegt, um im Toten Meer zu baden.

tsc-Studierende in Masada
tsc-Studierende in Masada

Fr., 31.03.2023
Heute besichtigten wir die Taufstelle Jesu am Jordan und hörten auf dem Berg Arbel einen Input über Maria Magdalena, während wir auf den See Genezareth sowie auf die Städte Magdala und Kapernaum hinuntersahen.
Nach einer Schifffahrt mit Tanz und Musik erreichten wir Kapernaum und fuhren dann nach Tabgha, wo wir direkt am See einen Abendmahlsgottesdienst feierten. Wir bestaunten die Mosaike in der Brotvermehrungskirche und gingen am Ende des Tages auf den Berg der Seligpreisungen, wo Jesus vermutlich die Bergpredigt gehalten hat.

Sa., 01.04.2023
Heute besuchten wir Tel Dan, wo Jerobeam ein Goldenes Kalb für das Nordreich aufgestellt hat. Im Kibbuz nahe der libanesischen Grenze durften wir einen Kibbuznik kennenlernen, der uns den Ort gezeigt und die politische Lage erläutert hat. Die Kriegsthematik hat uns durch den Tag begleitet, da wir später das Tal der Tränen und auch die Golanhöhen besichtigten, von wo wir auf Syrien hinabblicken konnten. Um auf dem Rückweg die Stimmung etwas aufzuheitern, veranstalteten wir einen Witzwettbewerb.

Gottesdienst am See Genezareth
Gottesdienst am See Genezareth

So., 02.04.2023
Unser Tag startete mit der Besichtigung von Kapernaum. Danach hat uns unser Busfahrer – ein waschechter Beduine – zu sich zum Kaffee eingeladen. Wir fuhren zur Westküste nach Caesarea, wo wir am Meer etwas Kleines zu Mittag assen und anschliessend den Hafen und die Ausgrabungen besichtigten.
Nach einer längeren Busfahrt erreichten wir den Höhepunkt und letzten Ort unserer Reise: Jerusalem. Vom Ölberg aus bekamen wir einen Überblick über die Stadt und gingen danach ins Hotel. Nach dem Abendessen spazierten wir durch die Altstadt zur Klagemauer und konnten währenddessen hautnah miterleben, wie die Muslime Ramadan feiern.

Mo., 03.04.2023
Unseren letzten Tag vor dem Rückflug verbrachten wir in Jerusalem. Es war der erste Tag, an dem wir nicht in unserem Reisebus sassen. Wir haben eine Stadtführung durch Jerusalem gemacht und besuchten die Christ Church, die durch Conrad Schick entstanden ist. Schick war auch Student auf St. Chrischona und wurde 1846 von Spittler als Missionar nach Jerusalem geschickt. Er hatte einen immensen Einfluss darauf, wie die Stadt Jerusalem heute aussieht. Am späten Nachmittag hatten wir Freizeit, die wir grösstenteils zum Schoppen und zum Besichtigen einer Synagoge verwendeten.

Di., 04.04.2023
An unserem letzten Tag ging es nach einem kurzen Frühstück schon sehr früh los zum Tempelberg, wo heute die Al-Aqsa Moschee und der Felsendom stehen. Danach besuchten wir das Gartengrab. Wir sahen ein Höhlengrab, in das Jesus möglicherweise gelegt wurde und feierten dort anschliessend einen Abendmahlsgottesdienst mit Input, Lobpreis und Zeugnissen.
Auf dem Weg zum Flughafen machten wir einen Abstecher nach Bethlehem, das in der «Westbank» liegt und mit einer grossen Mauer von Israel getrennt ist. Besagte Mauer ist mit Graffitis verziert, unter anderem von Banksy. Danach ging es dann zum Flughafen, wo wir müde und kaputt, aber auch neu inspiriert und dankbar den Rückflug antraten.

Felsendom in Jerusalem
Felsendom in Jerusalem

Videoimpressionen der tsc-Israelstudienreise 2023