«Der Studiengang Theologie & Musik hat sich erfreulich entwickelt!»
Von 2016 bis 2021 war der Musiker und Lobpreis-Leiter Bene Müller externer Qualitätsprüfer für den Bachelor-Studiengang Theologie & Musik des Theologischen Seminars St. Chrischona (tsc). Nach dem Ende dieser Tätigkeit verrät er im Interview mit dem tsc, wie er die Entwicklung des Studiengangs erlebt hat und warum Kirchen dessen Absolventinnen und Absolventen brauchen.
tsc: Lieber Bene, du warst fünf Jahre lang externer Qualitätsprüfer für den Bachelor-Studiengang Theologie & Musik des Theologischen Seminars St. Chrischona. Was hast du konkret gemacht?
Bene Müller: Ich prüfte, ob die Richtlinien eingehalten, Prüfungen korrekt durchgeführt, Bewertungen fair gemacht und verständlich kommuniziert wurden sowie die Arbeiten den wissenschaftlichen Anforderungen genügten.
tsc: Der Studiengang Theologie & Musik wirbt damit, ein einzigartiges Studienangebot im deutschsprachigen Raum zu sein. Was unterscheidet ihn von Angeboten der Konkurrenz?
Bene Müller: Die Studiengänge des Theologischen Seminars St. Chrischona sind von der Middlesex University in London validiert. Deren Richtlinien müssen eingehalten werden. Das bedeutet, dass Bewertungen unabhängig von theologischen Ausrichtungen und Vorlieben vorgenommen werden müssen. Dies wirkt sich natürlich auf den Inhalt der gesamten Ausbildung aus und hilft, diese gesellschaftlich relevant auszurichten. Dazu kommt, dass das Leben auf dem Campus einen einzigartigen Rahmen für gemeinschaftliches Leben bietet. Dies beinhaltet auch die Möglichkeit, den persönlichen musikalischen Ausdruck in verschiedenen Bands zur Geltung zu bringen.
tsc: Du hast die Entwicklung des Studiengangs Theologie & Musik eng begleitet. Wie hat sich der Studiengang weiterentwickelt?
Bene Müller: Im Lauf der letzten fünf Jahre hat eine erfreuliche Entwicklung des Studiengangs stattgefunden. Es freut mich besonders, dass neben der inhaltlichen Entwicklung die Ausrichtung viel breiter geworden ist. Ich meine damit die Offenheit zu aktuellen gesellschaftlichen Trends und Themen. Die Studierenden werden so auf ihr Berufsleben vorbereitet, dass sie einen Beitrag für die Gesellschaft von morgen leisten können.
tsc: Im Rahmen der Qualitätssicherung hast du auch Bachelorarbeiten gesichtet. Wie beurteilst du das Niveau der Arbeiten?
Bene Müller: Wie bei allen guten Bildungsinstitutionen sind Arbeiten im gesamten Leistungsspektrum zu finden. Mir ist aufgefallen, dass die Qualität der besten Bachelorarbeiten zugenommen hat. Das hat einerseits mit ausgezeichneter wissenschaftlicher Begleitung zu tun, andererseits mit der Offenheit, die nebst theologischen und musikalischen Aspekten auch philosophischen, soziologischen und anthropologischen Denkweisen Rechnung trägt.
tsc: Welches Qualitätslevel hat der Studiengang Theologie & Musik aktuell erreicht und was nützt das den Studierenden?
Bene Müller: Keine noch so gute Ausbildung garantiert Erfolg im späteren Berufsleben. Der Studiengang vermittelt nicht nur Wissen und Können, sondern schafft Voraussetzungen, um sich auch in Zukunft an neue Themen zu wagen und sich fundiert mit ihnen auseinander zu setzen. Das musikalische Niveau hat sich positiv entwickelt und die Bandprüfungen mit Publikum sind zu einem unterhaltsamen Event geworden, an dem man gerne teilnimmt. Ein Gewinn für alle Kirchen, die dafür Raum schaffen.
tsc: Es gibt auch Kritik. Etwa, dass es in den Kirchen und Gemeinden noch zu wenig berufliche Perspektiven für die Absolventinnen und Absolventen der Theologie & Musik gibt. Wie schätzt du das ein?
Bene Müller: Ich denke, dass den Kirchen ein grösserer Umbruch bevorsteht. Dies ist nicht nur der Covid19-Krise geschuldet, die Pandemie hat den Prozess aber beschleunigt. Viele Kirchen haben sich als «in sich gerichtete» Gemeinschaften entwickelt, die dem heutigen Leben nicht mehr gerecht werden. Innovation ist dem Verlangen gewichen, alles richtig zu machen. Dabei ist die Kontextualisierung des Evangeliums in die heutige Kultur und gesellschaftliche Entwicklung auf der Stecke geblieben. Genau hier entsteht ein Graben, der mit Menschen überwunden werden kann, die fundiert und mutig neue Wege gehen und auch musikalisch eine Sprache sprechen, die allgemein verständlich ist. Absolventinnen und Absolventen des Studiengangs Theologie & Musik können solche Menschen sein!
tsc: Was wünschst du dem Studiengang Theologie & Musik für die Zukunft?
Bene Müller: Mir gefällt der Mix von wissenschaftlicher Arbeit, Praxis und Gemeinschaft. Dies gilt es weiter zu entwickeln. Wie Mose Josua den Rat mitgegeben hat: «Sei stark und mutig», rufe ich euch dasselbe zu, damit ihr das Kommende umarmen und einen Beitrag für die Allgemeinheit leisten könnt.
«Das musikalische Niveau hat sich positiv entwickelt und die Bandprüfungen mit Publikum sind zu einem unterhaltsamen Event geworden, an dem man gerne teilnimmt. Ein Gewinn für alle Kirchen, die dafür Raum schaffen.»
Bene Müller, externer Qualitätsprüfer BA Theologie & Musik 2016–21