BTh Kommunikative Theologie | BA Theologie & Pädagogik | BA Theologie & Musik

Bachelorarbeiten von tsc-Studierenden

Wissenschaftliche Abschlussarbeiten

Die Bachelorarbeit ist die wissenschaftliche Abschlussarbeit in den Studiengängen Kommunikative Theologie, Theologie & Pädagogik sowie Theologie & Musik des Theologischen Seminars St. Chrischona. Die Studentinnen und Studenten erörtern ein selbst gewähltes Thema mit wissenschaftlichen Hilfsmitteln und den im Studium erworbenen Fähigkeiten. Ein Dozent oder eine Dozentin helfen bei der Eingrenzung des Themas und begleiten den Erarbeitungsprozess.

Bachelorarbeiten – Ausdruck der hohen Studienqualität am tsc

Der Umfang der Bachelorarbeit soll 65’000 bis 85’000 Zeichen betragen, also rund 35 bis 40 Seiten (ohne Anhang). Ausgewählte und besonders gut benotete Bachelorarbeiten veröffentlicht das Theologische Seminar St. Chrischona auf dieser Internetseite. So kannst du dich in spannende theologische Themen einlesen und dir ein eigenes Bild machen von der hohen Qualität des Studiums am tsc.

Bachelorarbeiten 2023

BA Theologie & Pädagogik

Komm, Heiliger Geist! Die Relevanz der Adressierung des Geistes im trinitarischen Gebet und wie es erlernt werden kann

Autorin: Naemi Pfefferle

Zusammenfassung

Die Bachelorarbeit von Naemi Pfefferle befasst sich mit der Frage nach der Adressierung des Heiligen Geistes im Gebet. Christlicher Glaube bekennt sich zum dreieinen Gott: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Im Nicäno-Konstantinopolitanum heisst es über den Heiligen Geist, er werde mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht, doch in der Praxis sind die Anreden des Geistes im Gebet spärlich. Im Nachgehen dieser Differenz liegt der Fokus auf heutigen theologischen Stellungnahmen.

Die Einleitung beinhaltet eine thematische Hinführung der umrahmenden Themen Trinität, Pneumatologie und Gebet. Darauf folgt eine Darstellung des Person- und Gott-Seins des Heiligen Geistes mit biblischem Zeugnis. Die nachstehende Verknüpfung von Geist und Gebet führt zur Erkenntnis der Untrennbarkeit. Weil der Geist Urheber des Gebets und Beter selbst ist, beten wir im Geist und er in uns. Christliches Beten vollzieht sich immer im Heiligen Geist, durch Jesus Christus, und ist an den Vater gerichtet. Dabei ermöglicht der Heilige Geist in uns das Einstimmen in Jesu Ruf zum Vater. Wird Trinität aber als Liebesgemeinschaft von Vater, Sohn und Heiligem Geist verstanden, wird der Betende gleichzeitig in die ewige Kommunikation Gottes hineingenommen und kann sich spezifisch an die drei wenden. Auch wenn das Zurücktreten des Geistes hinter Vater und Sohn ernstgenommen werden muss, ist damit Gebet an den Heiligen Geist nicht ausgeschlossen. Vielmehr entspricht es Gott ihn als dreieinen anzusprechen. Gerade im Anreden des Geistes zeigt sich das Ernstnehmen der innergöttlichen Vielfalt und Differenzierung. Die Einheit Gottes wird dabei nicht preisgegeben, weshalb vom alleinigen Anreden des Geistes abzusehen ist. Im Adressieren des Geistes spiegelt sich aber das Wahrnehmen der Eigenheit desselben, was u. a. in Epiklesen oder Bitten um Geistesgaben mündet. Im öffentlichen Gebet ist aufgrund des bekennenden Charakters das Adressieren des Geistes gemeinsam mit Vater und Sohn unerlässlich. Auch im gemeinschaftlichen Gebet ist für vorbildliches trinitarisches Beten zu plädieren.

Ausgewogenes Adressieren und trinitarische Formeln stärken das Trinitätsbewusstsein Einzelner und ist wichtig, weil Beten – so auch trinitarisches Beten und Gebet zum Heiligen Geist – durch Beobachten gelernt wird. So münden in Naemi Pfefferles Bachelorarbeit theologische Erkenntnisse in Überlegungen der praktischen Umsetzung und der jeweiligen spezifischen Relevanz von persönlichem, öffentlichen und gemeinschaftlichen Gebet.

Vita Naemi Pfefferle

Naemi Pfefferle, tsc-Absolventin 2023Naemi Pfefferle (Jahrgang 2001) kommt aus Schwäbisch Hall in Baden-Württemberg. Schon früh engagierte sie sich ehrenamtlich in der Kinder- und Jugendarbeit vor Ort. Nach dem Abitur machte sie eine Jüngerschaftsschule mit Jugend mit einer Mission in Neuseeland. Anschließend begann sie 2020 das Studium für Theologie & Pädagogik am Theologischen Seminar St. Chrischona, das ihre Leidenschaft für Gott und Menschen vereinte. Das Studium schloss sie 2023 erfolgreich ab. Sie liebt es, sich theologisch mit Themen auseinanderzusetzen und Menschen für Gott zu begeistern. Dabei ist ihr das Gebet an den dreieinen Gott in ihrer Bachelorarbeit besonders wichtig geworden.

BA Theologie & Musik

Wieviel Bibel steckt in unserem Lobpreis? Eine exegetische Auswertung von 50 Anbetungsliedern

Autorin: Vanessa Habermann

Zusammenfassung

Dass es in fast jedem modernen Lobpreislied Referenzen zur Bibel gibt, ist für Bibelleser und Bibelleserinnen offensichtlich. Die Bachelorarbeit von Vanessa Habermann geht der Frage auf den Grund, wie genau sich das Wort Gottes in unseren Gemeindeliedern wiederfindet. Es wird untersucht, welche Stellen in den Liedern miteinander in Verbindung gebracht werden und warum. Auch liedübergreifende Muster oder allgemeine Tendenzen werden festgehalten.

Zu Beginn werden die Ansätze von drei verschiedenen Gemeindeliedanalysen von Hahnen, Thornton und Ehlebracht vorgestellt. In Anlehnung an diese und in Bezug auf ihre Ergebnisse erfolgt dann die eigene Analysearbeit. Dafür wird ein Pool von 50 zeitgenössischen Gemeindeliedern aus dem Praise & Worship-Genre untersucht und die Lieder gemäss ihrer Nähe zum Bibeltext in drei Gruppen eingeteilt. Je Gruppe werden dann repräsentativ drei Lieder Wort für Wort aufgeschlossen und ihre Textverbindungen exegetisch untersucht.

Es wird gezeigt, dass Gruppe A mit dem stärksten Textbezug, die kleinste ist. Gruppe C, mit den schwächsten Referenzen zur Bibel, ist hingegen die Grösste. Diese Arbeit strebt keine Beurteilung der Beobachtungen an, sondern hat primär darstellenden Charakter.

Die Beobachtungen lassen eine gewisse Schwäche in der exegetischen Arbeit beim Entstehungsprozess der Lieder vermuten. Im Ausblick wird folglich auf die Relevanz der theologischen Ausbildung der Liedautoren und Liedautorinnen der Zukunft hingewiesen.

Vita Vanessa Habermann

Vanessa Habermann, tsc-Studentin 2023Vanessa Habermann (Jahrgang 1997) ist aufgewachsen in Rheinland-Pfalz bei Zweibrücken. Sie absolvierte ein Studium an der Hochschule für Künste in Bremen. Geprägt von der Worshiparbeit der Paulusgemeinde Bremen entfaltete sie ihre musikalischen Gaben immer mehr und entschied sich für ein zweites Studium: Theologie & Musik am tsc. Hier vertiefte Vanessa Habermann sich immer mehr ins Songwriting, in der Hoffnung mit ihrer Stimme, ihrer Musik und ihren Texten etwas an die Menschen weitergeben zu können, was Bestand hat. So lag ihr Thema für die Bachelorarbeit nahe: Die Auseinandersetzung mit den Inhalten unserer Lobpreis-Lieder ist für Vanessa Habermann elementar, wenn es um Kirche geht.

BA Theologie & Musik

Maria im Magnifikat. Eine theologische Rollenanalyse des Magnifikats BWV 243a, der Auslegung von Martin Luther und der modernen exegetischen Forschung.

Autor: Samuel Zumbrunn

Zusammenfassung

Die Bachelorarbeit von Samuel Zumbrunn untersucht die Rolle von Maria im Magnifikats-Hymnus von Lk 1,46-55 unter drei Gesichtspunkten. Dabei bilden das BWV 243a, die Auslegung Luthers von 1521 und die Untersuchungen in der modernen exegetischen Forschung je einen Betrachtungspunkt.

Um das Magnifikat in seiner ganzen Fülle erfassen zu können, ist es relevant, sich mit gewissen Detailfragen intensiv zu beschäftigten. Nur so ist es möglich, in den wunderbaren und tiefgründigen Lobpreis des Marienlieds einzusteigen. Dabei geht es in der Bachelorarbeit von Samuel Zumbrunn im weitesten Sinne um das mariologische Verständnis, das der jeweiligen Betrachtung des Magnifikats zugrunde liegt.

Einer dieser Kerne ist das Verhältnis zwischen Maria und Gott. Im Verständnis des lateinischen Wortes ‘Humilitas’ von Vers 48 liegt der Schlüssel zur reformatorischen Auffassung. Denn bis zur Reformation wurde dies mit Demut übersetzt, was zur Folge hatte, dass Marias Leistung in der Demut zur Selektion als Mutter Jesu geführt hatte. Doch mit dem Reformator Martin Luther wurde dies neu bewertet, nämlich als ein Adjektiv in Bezug auf ihren Sozialstand. Dadurch nimmt Maria als niedrige Magd eine neue Rolle ein und das Lob erhält eine Tiefe mit einem bewundernswerten Perspektivenwechsel vom Irdischen zum Göttlichen. Ein weiterer Fokus der Arbeit bildet die Frage wie Jesus mit dem Stamm Juda verbunden ist – ob durch Maria oder Josef. Dabei folgert Luther aus der immanenten Jungfräulichkeit sein Fazit über Maria als Anknüpfungspunkt in der Blutslinie von David, während die moderne Forschung verschiedene Lösungen präsentiert.

Diese theologischen Fragen finden zu Beginn dieser Arbeit einen Resonanzraum in der Analyse des Bachwerkes Magnificat, BWV 243a. Die Analyse zeigt auf, dass die Gestaltung des Werkes von einem lutherischen Verständnis gefärbt ist. Dies drückt sich durch eine in der für die Barockzeit typischen, plastischen Sprache aus und bildet den Ausganspunkt der theologischen Arbeit, der nachlaufend betrachtet wird.

Vita Samuel Zumbrunn

Samuel Zumbrunn, tsc-Absolvent 2023Samuel Zumbrunn (Jahrgang 1988) wuchs im oberen Baselbiet in der Schweiz auf. Nach seiner Ausbildung als Mediamatiker EFZ führte sein Weg mit einigen verschiedenen Etappen wie einer längeren Reise, Militärdienst und einzelnen kürzeren beruflichen Stationen nach St. Chrischona. Geprägt von einem christlichen Sozialumfeld trieb ihn die Leidenschaft für die Musik und der Wunsch, sein Leben für etwas Grösseres einzusetzen als das Alltägliche, zum Studium der Theologie & Musik am tsc. Während des Studiums entdeckte er seine Begeisterung für die Theologie und besonders auch für Menschen. Der Wunsch nach nachhaltiger und lebbarer Theologie prägt sein Denken und sein musikalisches Wirken.

Bachelorarbeiten 2022

BTh Kommunikative Theologie

Maria – Geistliche DNA der Kirche

Autorin: Ruth Hunziker

Zusammenfassung

Die Bachelorarbeit von Ruth Hunziker weist auf der Basis von fünf Bibelstellen auf die Bedeutung Marias, der Mutter Jesu, für die Kirche hin. Sie gliedert sich in drei Teile. Der erste Teil zeigt die Herkunft der mariologischen Ekklesiologie. Das Verhältnis zwischen Maria und Kirche wird mit verschiedenen Vergleichen erklärt. Danach geht es um die alttestamentlichen Bilder für das Volk Israel und die neutestamentlichen für die Kirche. Dabei wird der Bezug vom Alten Testament zu Maria hin und von Maria ausgehend der Bezug zum Neuen Testament hergestellt. Die Parallelen zwischen Abraham und Maria, welche beide mit Glauben auf Gottes Gnade antworten, zeigen Marias Bedeutung als Mutter der Gläubigen.

Der zweite ist der umfangreichste Teil der Bachelorarbeit. Im ersten Unterkapitel geht es um die gnädige Anrede Gottes an Maria in der Verkündigungsperikope. Schaut sich die Kirche das Bild Marias an, dann erkennt sie selbst ihre gnädige Erwählung. Das zweite Unterkapitel geht auf Marias Empfängnis, Schwangerschaft und Muttersein ein. Die Betonung liegt auf der mütterlichen Barmherzigkeit, die einerseits die Kirche bei Gott erfährt und andererseits die Kirche selbst weitergeben soll. Das dritte Unterkapitel fokussiert auf den Satz Marias an der Hochzeit in Kana: «Was er euch sagt, das tut.» Eine Kirche, die sich Maria zum Vorbild nimmt, wird wie sie auf Jesus hinweisen. Im vierten Unterkapitel geht es um Maria, die unter dem Kreuz Jesu bleibt und mitleidet, sowie um die Verordnung Jesu an seine Mutter und den Jünger Johannes, einander anzunehmen. Die fünfte Bibelstelle ist das Pfingstereignis, an dem die Kirche mit dem gleichen Heiligen Geist erfüllt wird, den Maria bei ihrer Empfängnis erhalten hat.

Der dritte Teil fasst die gewonnenen Erkenntnisse zusammen und stellt sie in den konkreten Kontext einer Kirchgemeinde. Als Ergebnis kann zusammengefasst werden, dass Marias Bedeutung für die Kirche biblisch begründet werden kann und dass es der Kirche von grossem Nutzen ist, sich in den mariologischen Bibelstellen zu spiegeln.

Vita Ruth Hunziker

Ruth Hunziker, tsc-Absolventin 2022Ruth Hunziker (Jahrgang 1988) aus Brugg im Kanton Aargau schloss 2007 die Lehre als Medizinische Praxisassistentin ab, verbrachte zehn Monate mit der Liebenzeller Mission im Gemeindeaufbau in der Normandie und studierte Primarlehrerin an der PH FHNW. Nach vier Jahren Berufstätigkeit begann sie 2017 nebenberuflich im Fernstudium am tsc Kommunikative Theologie zu studieren und wechselte für die letzten vier Semester ins vollzeitliche Präsenzstudium. 2022 schloss sie ihr Studium ab. Nun arbeitet sie wieder als Klassenlehrerin in der Primarschule und ist ehrenamtlich im Pastorenteam ihrer Gemeinde aktiv.
Das Herz von Ruth schlägt für die weltweite und ökumenische Kirche als einen einzigen, geliebten Leib Christi. Ihre Bachelorarbeit soll diejenigen Menschen ermutigen, die mit einer neuen «alten» Perspektive und mit Leidenschaft Jesus und seine Kirche leben und lieben wollen. Für diese Bachelorarbeit wandte sich Ruth zum ersten Mal Maria, der Mutter Jesu, und ihrer Rolle für die Kirche zu und machte dabei wertvolle Entdeckungen, die auch für ein freikirchliches Marien- und Kirchenverständnis inspirierend sind.

BTh Kommunikative Theologie

Ungenannt, doch präsent und wirksam: Gottes scheinbare Abwesenheit im Estherbuch

Autorin: Lisa Schindler

Zusammenfassung

Die Bachelorarbeit von Lisa Schindler befasst sich mit dem Estherbuch und sucht Antworten auf die Frage, wozu bzw. warum Gott in der gesamten Erzählung nicht explizit vom Autor genannt wird.

Damit eine Beantwortung der Frage möglich wird, muss zuerst gezeigt werden, dass Gott in den berichteten Geschehnissen mitgedacht werden kann und muss. Dies geschieht durch die Untersuchung verschiedener Aspekte des Estherbuchs. Durch die Klärung der Einleitungsfragen wird die Erzählung zuerst in den historischen Kontext eingebettet. Hierbei wird deutlich, dass die berichteten Ereignisse gut zu den damaligen Gegebenheiten passen und die Historizität der Esthererzählung nicht ausgeschlossen werden kann. Anschliessend zeigt die Beschäftigung mit verschiedenen Gliederungen zentrale Inhalte der Erzählung auf. Hierzu gehören die implizite Theologie in den Worten Mordechais (4,13f) und die Beobachtung, dass die Wende der Ereignisse durch ein scheinbar zufälliges Ereignis eingeläutet wird. Die folgende Untersuchung der narrativen Stilmittel bringt implizite Aussagen des Autors zum Vorschein. Dabei wird vielfach deutlich, wo der Autor Schwerpunkt legt und dass er innerbiblische Parallelen verwendet, um die Gegenwart und Führung Gottes im Estherbuch anklingen zu lassen. Auch die folgende Untersuchung der Wendungen in der Erzählung bringt Gottes Wirken zum Vorschein. Hierbei wird jedoch deutlich, dass – wie wir es auch aus unserem persönlichen Erleben kennen – eben nicht definitiv gesagt werden kann, wann und wie Gott genau wirkt. Während die Suche nach einem impliziten Christuszeugnis keine direkten Hinweise für die Beantwortung der Frage liefert, wird doch deutlich, dass Esther und Mordechai als Retterfiguren auf Christus hinweisen. Sehr ergiebig für die Beantwortung der Fragestellung ist hingegen die Untersuchung der Einfügungen in den LXX-Text der Esthererzählung. Durch die Nennung Gottes in der LXX erhält dieser einen anderen Schwerpunkt. Durch diese Verschiebung wird sehr deutlich, dass der Autor des MT eben gerade durch die Nichtnennung Gottes die Verantwortung menschlichen Handelns thematisiert.

Zusammengefasst werden die Beobachtungen zu den verschiedenen Aspekten des Estherbuchs im Hinblick auf die Fragestellung in der folgenden narrativen Auslegung. Das abschliessende Fazit verweist auf die beiden hauptsächlichen Wirkungen, die der Autor durch die Nichtnennung Gottes bei den Leserinnen und Lesern erzielt. In ihnen ist die Intention des Autors zu suchen.

Vita Lisa Schindler

Lisa Schindler, tsc-Absolventin 2022Lisa Schindler (Jahrgang 1989) wuchs am Fusse des Schwarzwalds direkt an der schweizer-deutschen Grenze auf. Nach ihrem Abitur studierte sie zuerst Lehramt an Realschulen (Sekundarstufe) für die Fächer Mathematik, Physik, Evangelische Theologie und Religionspädagogik. Gerade die Studienzeit mit ihren zahlreichen Begegnungen in der SMD (Studentenmission Deutschland) prägten Lisa sehr. Sie lernte den Glauben anderer kennen und schätzen, der oft so verschieden vom eigenen Glauben ist. Nach ihrem Einstieg in den Lehrerberuf an einer Freien Evangelischen Schule studierte Lisa berufsbegleitend Kommunikative Theologie am tsc. In dieser Zeit trafen zwei Leidenschaften zusammen: Die Liebe zu verschiedensten Menschen und die Leidenschaft für Gott und sein Wort. Nach wie vor pflegt Lisa beide dieser Leidenschaften, indem sie theologisch arbeitet und unterrichtet.

BA Theologie & Pädagogik

Das Zusammenspiel zwischen Diakonie und Evangelisation

Autorin: Debora Gerber

Zusammenfassung

Die Bachelorarbeit von Debora Gerber setzt sich mit dem Zusammenspiel von Diakonie und Evangelisation in der Erweckungsbewegung des 19. Jahrhunderts auseinander. Anhand von Johann Hinrich Wichern und Amalie Sieveking wird untersucht, wie Diakonie und Evangelisation miteinander agieren und ineinandergreifen.

Zu Beginn erfolgt eine theologische Auseinandersetzung mit dem Thema. Die biblischen Grundlagen werden definiert, sowie aufgezeigt, weshalb Diakonie und Evangelisation aus biblischer Betrachtung nicht voneinander zu trennen sind. Es wird sichtbar, dass Jesus in seinem Auftrag und Wirken die beiden Komponenten zusammenhielt und sie ergänzte.

Es folgt eine kurze historische Betrachtung des 19. Jahrhunderts, sowie ein Überblick der Erweckungsbewegung im deutschsprachigen Raum, aus der auch Wichern und Sieveking hervorgegangen sind. Ihre Biografien werden skizziert und auf das Zusammenspiel von Diakonie und Evangelisation untersucht.

Aufbauend auf den gewonnenen Erkenntnissen werden Wichern und Sieveking miteinander ins Gespräch gebracht. Es werden Gemeinsamkeiten, Motive sowie Unterschiede beleuchtet und kritisch hinterfragt. Die innige Beziehung zu Jesus wird sichtbar, welche sie dazu veranlasste, die beiden Komponenten zu vereinen. Eine Reihe von anderen prägenden Motiven wird sichtbar: Der Kampf gegen den damaligen Zeitgeist; die Bekämpfung der Armut auf wirtschaftlicher, sozialer und moralischer Ebene; oder Themen wie die Gleichstellung zwischen Mann und Frau.

Die Bachelorarbeit wird abgeschlossen mit einem Transfer ins 21. Jahrhundert. Es liegen einige Gedankenanstösse und Impulse vor. Es kristallisiert sich heraus, dass es der Auftrag der Kirche ist, das von Wichern und Sieveking erhaltene Erbgut zu erhalten und darauf aufzubauen.

Die Quintessenz der Bachelorarbeit lässt sich wie folgt zusammenfassen: Anhand des biblischen Zeugnisses und den Leben und Werken Wicherns und Sieveking ist zu erkennen, dass Diakonie und Evangelisation sich immer ergänzen und bereichern müssen. Ansonsten kommen sie nicht zu ihrer vollen Entfaltung. Dies zu praktizieren ist der Auftrag der Kirche und jedes einzelnen Gläubigen, der sich auf den Namen Jesu beruft.

Vita Debora Gerber

Debora Gerber, tsc-Absolventin 2022Debora Gerber (Jahrgang 1997) ist im Zürcher Oberland in einem ländlichen Dorf aufgewachsen. In ihrer Kindheit und Jungend hat sie viel Zeit in der Jungschar verbracht. Dort durfte sie im Glauben wachsen, wurde geprägt und gefördert. Sie liebt die Natur, das Abenteuer, sich sportlich zu betätigen und mit Menschen unterwegs zu sein. Ihr grösster Herzenswunsch ist es, dass eine Erweckung in ihr, in ihrem Umfeld und in der Gesellschaft geschieht. Nach ihrer Erstausbildung als Medizinische Praxis Assistentin (MPA) hat sie sich entschieden, Theologie und Pädagogik am tsc zu studieren. Ursprünglich dachte sie, dass sie nach dem Studium in der Kinder- oder Jugendarbeit tätig sein werde. Während den ersten beiden Studienjahren entdeckte Debora jedoch eine weitere Leidenschaft, die schon lange in ihr schlummerte. Gott entfachte in ihrem Herzen eine Liebe zu randständigen Personen. So durfte sie zwei Jahre in der diakonischen Stadtarbeit Elim in Basel ehrenamtlich in einem Cafè für Obdachlose und auf der Gasse mitarbeiten. Diese Arbeit führte zu einer Festanstellung. Heute arbeitet Debora 80 % im Elim. Sie hat dort die Möglichkeit Diakonie, Evangelisation und das Medizinische miteinander zu verbinden. Sie ist Gott unendlich dankbar für die Stelle und ist gespannt, was er sie alles lehren wird. Ihr grosser Traum ist es, eines Tages selbst ein offenes Haus für Menschen in Not zu haben. Sie sehnt sich danach, dass Menschen die Liebe Jesu und somit eine komplette Heiligung an Seele, Leib und Geist erfahren dürfen.

BA Theologie & Musik

Singen und Glauben. Die Bedeutung des Singens im Gottesdienst bei Einzelnen und in der Gemeinschaft

Autorin: Debora Gutmann

Zusammenfassung

Die Bachelorarbeit von Debora Gutmann beschäftigt sich mit der Bedeutung des Singens im Kontext des Gottesdienstes. Dabei unterscheidet sie zwischen der Bedeutung für die gesamte Gemeinde und für die Einzelperson. Die Arbeit gliedert sich in drei Teile.

Im ersten Abschnitt behandelt Debora Gutmann in ihrer Bachelorarbeit die generelle Wirkung von Gesang. Zuerst definiert sie die verschiedenen Begrifflichkeiten wie die Stimme, den Gesang und das Singen. Anschliessend stellt sie die aktuellen Forschungsergebnisse zu den Auswirkungen von Gesang im psychisch und physischen, im pädagogischen und im sozialen Bereich dar. In einem kurzen Abschnitt geht die Bachelorarbeit danach auf die heutige Stellung des Singens in der Gesellschaft ein.

Der zweite Teil beschäftigt sich mit der theologischen Bedeutung des Gesangs. Hier bearbeitet Debora Gutmann zuerst einmal die biblischen Grundlagen des Singens im Alten und Neuen Testament. In einem Exkurs über die Reformation erläutert sie die Auswirkungen auf den Gemeindegesang durch die theologischen Auffassungen dieser Zeit. Sie nimmt Bezug auf die Reformatoren Martin Luther, Johannes Calvin und Huldrych Zwingli. Anschliessend erörtert sie die geistliche Funktion des Singens. Dies gliedert sie anhand der Grundvollzüge der Kirche: Leiturgia, Martyria, Koinonia, Diakonia, Paideia. In den ersten zwei Bereichen beschäftigt sich Debora Gutmann mit der Frage, inwiefern Gesang durch Lobpreis und Gebet die antwortende Funktion und durch das Adressieren der Gemeindemitglieder die verkündende Funktion einnimmt. Die weiteren Punkte untersuchen die Aspekte der Gemeinschaft, der Seelsorge und der Pädagogik.

Abschliessend zieht Debora Gutmann aus beiden vorherigen Teilen ein Schlussfazit. Sie begründet die Bedeutung des Gesangs für die Einzelperson und für die Gemeinschaft im Blick auf die allgemeine Wirkung und auf die theologische Bedeutung des Singens.

Vita Debora Gutmann

Debora Gutmann, tsc-Absolventin 2022Debora Gutmann (Jahrgang 1990) wuchs teils in Papua-Neuguinea und teils im Kanton Bern auf. Seit dem ersten Blockflötenunterricht war Musik ein Teil ihres Lebens. Beim gemeinsamen Musizieren mit den Geschwistern, der Leitung der Gemeindemusik oder dem Singen in verschiedenen Chören und Musicals sammelte sie diverse Erfahrungen. Nach dem Gymnasium absolvierte sie die Ausbildung zur diplomierte Pflegefachfrau und arbeitete einige Jahre auf diesem Beruf. Ihre Leidenschaft für den Menschen und die Musik führten sie schlussendlich ans tsc zum Studiengang Theologie und Musik. Aktuell arbeitet sie wieder als Pflegefachfrau in Thun. Der Wunsch, Menschen durch Lieder zu berühren, bleibt jedoch bestehen. Sie ist tief davon überzeugt, dass die Musik einen Weg in die Herzen der Menschen findet. Durch das gesprochene Wort ist dies oft nicht im gleichen Sinne möglich. Den Stellenwert der Gemeindemusik sieht sie gerade darin begründet. Wie Singen und Glauben zusammenhängen, bearbeitete sie in ihrer Bachelorarbeit.

Bachelorarbeiten 2021

BTh Kommunikative Theologie

Feministische Hermeneutik. Eine kritische Untersuchung ihrer Entstehung, Methodik und Anwendbarkeit

Autorin: Franziska Chiavi

Zusammenfassung

Aus der Geschichte wird ersichtlich, dass Frauen in vielen Bereichen Zurücksetzung sowie gesetzliche Diskriminierung erfahren mussten. Der Kampf um gleiche Rechte in allen Bereichen begann schon früh. Dies schlug sich auch innerhalb der weltweiten Kirche nieder, weshalb das Bedürfnis danach, feministische Theologie zu betreiben, gross wurde. Zunächst wurden zögerliche Schritte unternommen, den Frauen mehr Raum und Möglichkeiten innerhalb der Kirche zuzusprechen. Aufgrund der in den 60er und 70er Jahre des 20. Jahrhunderts aufkommenden «Neuen Frauenbewegung» bekam die Thematik eine Brisanz, wodurch sich weitere Wege öffneten, sich als Frau innerhalb der Kirche zu positionieren und sich an den Bibelwissenschaften zu beteiligen. Das Bedürfnis, als Frau wahr- und ernstgenommen zu werden sowie Gleichberechtigung zu erfahren, wirkte sich innerhalb feministischer Theologie unter anderem auf den Teilbereich der Hermeneutik und Exegese aus. Als eine Hermeneutik des Verdachts deckt feministische Hermeneutik patriarchale Systeme innerhalb der Bibel auf, zugleich werden androzentrische Einflüsse kritisch untersucht und evaluiert. In der Einnahme einer Metaperspektive werden sowohl wissenschaftliche als auch sprachliche Kategorien auf genannten Verdacht hin untersucht. Hermeneutisches Zentrum feministischer Hermeneutik und Exegese bildet die Frau bzw. die Frauen-Kirche, die, aufgrund gegebener Voraussetzungen, einen Paradigmenwechsel fordert.

Innerhalb der exegetischen Arbeit kommen verschiedene Methoden zum Einsatz, welche ihrerseits mit spezifischen Fragestellungen aus feministischer Perspektive ergänzt werden. Indem verschiedene Aspekte untersucht und kritisch begutachtet werden, erweitert feministische Hermeneutik die exegetische Sicht. Frauenerfahrungen und -traditionen werden einerseits betont, andererseits neu beleuchtet. Dabei wird ersichtlich, dass feministische Exegese seelsorgerliche Dimensionen eröffnet. Dennoch darf nicht ausser Acht gelassen werden, dass feministische Hermeneutik und Exegese zu einem grossen Teil auf Verdachtsbasis fungiert und viel Interpretationsspielraum offen lässt.

Als Ergebnis kann zusammengefasst werden, dass feministische Hermeneutik für die eigene exegetische Arbeit eine Horizonterweiterung möglich macht, sofern man sich den gegebenen Grenzen bewusst wird.

Vita Franziska Chiavi

Franziska Chiavi, tsc-Absolventin 2021Franziska Chiavi (Jahrgang 1986) kommt ursprünglich aus der Ostschweiz. Nach der Ausbildung zur Dipl. Pflegefachfrau HF durfte sie sieben Jahre lang Erfahrungen in verschiedenen Bereichen in der Pflege sammeln. In diesen Jahren hat sich für sie jedoch herauskristallisiert, dass ihr Weg nicht in der Pflege weitergehen wird. Deshalb nahm sie sich im Jahr 2016 eine Auszeit und absolvierte den Jahreskurs am Theologischen Seminar St. Chrischona. In diesen zehn Monaten hat sich für sie persönlich einiges geklärt und Gott öffnete die Türen für das Theologiestudium. Deshalb ist sie nach dem Jahreskurs ins Studium eingestiegen, welches sie im Sommer 2021 erfolgreich abgeschlossen hat. Nach dem Studium führt ihr Weg zurück in die Ostschweiz, wo sie als Pastorin und Gemeindemanagerin tätig ist.

BA Theologie & Musik

Lied und Leid. Vom Potential geistlicher Lieder in der Leidbewältigung

Autorin: Johanna Habel

Zusammenfassung

«Warum lässt Gott das zu?» Im Angesicht von Leid stellt sich für viele Menschen diese Frage, doch sie entzieht sich einer einfachen Antwortfindung. Abseits aller theoretisch-theologischen Überlegungen fordert Leid den Menschen zu einer essentiellen Suche nach Trost und sicherem Halt heraus. In diesen Prozessen der Leidbewältigung leistet auch die Musik seit jeher einen wichtigen Beitrag – häufig in Form geistlicher Lieder, welche sich mit dieser Thematik beschäftigen.

Um einen Einblick in die Potentiale von geistlicher Musik in schweren Lebensphasen zu gewinnen, geht Johanna Habel in ihrer Bachelorarbeit der Frage nach, wie sich der Beitrag geistlicher Lieder zur Leidbewältigung theologisch und musikalisch beschreiben und begründen lässt.

Die Bachelorarbeit gliedert sich dazu in drei Hauptteile. Zunächst wird die Bibel auf ihren Umgang mit dem Leid befragt. Durch den Abgleich der Ergebnisse mit den Ansätzen anderer Kulturen zur Leidbewältigung werden die spezifisch christlichen Trostgründe bestimmt.

In einem zweiten Teil folgt die Skizzierung der Etablierung der Musik als Trostmittel anhand der Beispiele der Trauermusik und der reformatorischen Theologie der Musik. Anschliessend wird die Wirkung von Musik auf den leidenden Menschen unter Zuhilfenahme von musikwissenschaftlicher und musikalisch-seelsorgerlicher Literatur untersucht. Die herausgestellten Beiträge der Musik zur Leidbewältigung werden mit Hinblick auf die folgenden Analysen bereitgestellt.

Aufbauend auf den bisherigen Ergebnissen erfolgen die Analysen von drei geistlichen Leidliedern, die sich durch ihre tröstende Wirkung im Laufe der Geschichte bewährt haben. Betrachtet werden die Lieder «Befiehl du deine Wege» (Paul Gerhardt), «It is well with my soul» (Horatio G. Spafford) und «Die Nacht ist vorgedrungen» (Jochen Klepper) hinsichtlich ihres Entstehungskontextes, ihrer Etablierung, sowie ihrer literarisch-theologischen Trostgründe und musikalisch-theologischen Vermittlung von Trost im Leid.

Die Auswertung der Bachelorarbeit bietet einen abschliessenden Überblick darüber, wie die Vermittlung theologischer Trostgründe in den vorgestellten geistlichen Liedern geschieht und warum die Musik die Theologie nicht nur ergänzt, sondern um wesentliche Beiträge zur Leidbewältigung bereichert.

Vita Johanna Habel

Johanna Habel, tsc-Absolventin 2021Johanna Habel (Jahrgang 1998) stammt aus dem Raum Kassel und entdeckte früh ihre Begeisterung für die Musik, die sie schon bald auf der Gemeindebühne einsetzen konnte. Nach dem Abitur arbeitete sie ein Jahr in einem Gemeindegründungsprojekt in Frankreich mit. Anschliessend zog es sie für das Theologie & Musik-Studium ans tsc. Neben ihrem Studium sammelte sie zwei Jahre lang Erfahrung als Jugendarbeiterin in einer reformierten Kirche im Aargau. Frisch verheiratet ist sie nun zusammen mit ihrem Mann als Jugendreferentin in der Stami Lörrach angestellt. Ihr Herz schlägt höher, wenn Musik Menschen verbindet, statt Gemeinden in Lager zu teilen und wenn Lieder tiefe biblische Wahrheiten nahbar und greifbar machen. Diese Faszination für die Musik als Schlüssel zum Herzen motivierte sie auch beim Schreiben ihrer Bachelorarbeit, in der sie die tröstende Wirkung geistlicher Lieder beleuchtet.

BA Theologie & Musik

Von der Bedeutung sozialer Resonanz für den singenden Leib Christi im Hinblick auf Individualität und Sozialität

Autor: Micha Habel

Zusammenfassung

Micha Habels Bachelorarbeit ist in drei thematische Hauptteile untergliedert. Im ersten Teil veranschaulicht er, dass der Mensch ein resonanzfähiges und -bedürftiges Wesen ist und Beziehungen zu anderen Menschen braucht. Daraufhin erläutert der Autor, dass die christliche Gemeinde ein Ort der gegenseitigen Zuwendung ist, in der ein Mensch soziale Resonanz erfahren kann. Solche Resonanzbeziehungen werden im digitalen Zeitalter immer häufiger über den Bildschirm des Smartphones oder des Computers gepflegt, weshalb sich Micha Habel damit beschäftigt, inwiefern sich diese Entwicklung auf das Verhältnis von Individualität und Sozialität auswirkt. Darauf aufbauend wird untersucht, welche konkreten Auswirkungen die zunehmende Digitalisierung auf das Ich-Wir-Verhältnis innerhalb christlicher Gemeinden hat.

Im zweiten Teil beantwortet die Bachelorarbeit die Frage, wie die drei göttlichen Personen Vater, Sohn und Heiliger Geist das Verhältnis von Individualität und Sozialität interpretieren und selbst in ihrer Beziehung zueinander umsetzen. Anhand der Metapher vom Leib Christi möchte der Autor deutlich machen, dass die Gemeindeglieder in der Kirche dazu aufgerufen sind, die trinitarische Ich-Wir-Beziehung Gottes zu spiegeln und in der Communio Sanctorum, der Gemeinschaft der Heiligen, zu realisieren. Dabei konzentriere sich Micha Habel zum einen auf die Bedeutung des Individuums innerhalb der Kirche, zum anderen aber auch auf den Stellenwert der christlichen Gemeinschaft als Kollektiv. Daraus resultierend soll die Wichtigkeit des lokalen Gottesdienstes hervorgehoben werden, in dem die Gemeinschaft der Gläubigen entsteht.

In einem dritten Teil geht Micha Habel darauf ein, inwiefern das Verhältnis von Individualität und Sozialität durch gemeinsames Singen im Gottesdienst beeinflusst wird. Er will ergründen, was passiert, wenn viele unterschiedliche Menschen in den Gemeindegesang einstimmen. Darauf aufbauend stellt er sich die Frage, wie die gesungenen Worte des biblischen Psalters mit Individualität und Sozialität umgehen. In diesem Zuge untersucht der Autor die Verbindung von Sprache und Klang genauer. Was geschieht mit einem »Ich« und einem »Wir«, wenn Gottes Wort plötzlich Klang wird?

Am Ende seiner Bachelorarbeit nimmt Micha Habel aus den gewonnenen Erkenntnissen weiterführende Schlussfolgerungen vor und gibt Anregungen zur praktischen Umsetzung.

Vita Micha Habel

Micha Habel, tsc-Absolvent BA Theologie & Musik 2021Micha Habel (Jahrgang 1993) lebt mit seiner Frau Johanna in Lörrach. Seit September 2020 ist er in der Stadtmission Lörrach als Jugendreferent angestellt. Aufgewachsen ist er bei Bad Mergentheim im nordöstlichen Baden-Württemberg. Dort absolvierte Micha zuerst eine Lehre zum Bankkaufmann bei der Sparkasse, wo er anschliessend mehrere Jahre als Kundenberater arbeitete. Ein Kurzzeiteinsatz mit der Liebenzeller Mission in den USA motivierte ihn für das Studium Theologie & Musik am tsc, welches er nach vier Jahren im Sommer 2021 erfolgreich abgeschlossen hat.
Micha liebt es, Musik zu machen. Seine grösste Leidenschaft ist es, Menschen in den Lobpreis und die Anbetung Gottes zu führen. Gemeinsames Musizieren und Singen in der Gemeinde fördert unsere Beziehung zu Gott und stärkt ebenso das Miteinander unter uns Menschen. Micha findet es faszinierend, dass Jesus seine Gemeinde mit Hilfe von Liedern und schönen Klängen baut und über die Jahrhunderte hinweg erhält. So möchte auch er seine musikalischen Gaben gezielt in der Gemeinde in Lörrach einsetzen und den Menschen dienen.

BA Theologie & Musik

Vom Klang der Gemeinschaft. Eine trinitarische Lobpreistheologie

Autorin: Carolin Westhoff

Zusammenfassung

Carolin Westhoff untersucht in ihrer Bachelorarbeit die Erfahrungen und Sehnsüchte hochreligiöser Jugendlicher im gottesdienstlichen, musikalischen Lobpreis. Für die von Tobias Faix und Tobias Künkler als Generation Lobpreis betitelte junge Altersgruppe hat musikalische Anbetung einen enorm hohen Stellenwert. Hier resonieren sie auf unvergleichlich intensive Art mit Gott. Die oft sehr emotionalen Erlebnisse haben in ihnen eine Sehnsucht nach derlei Resonanzerfahrungen angestossen.

Wie sie diese zu stillen versuchen, untersucht Carolin Westhoffanhand des resonanztheoretischen Ansatzes Hartmut Rosas. Mittels dessen phänomenologischer Beobachtungen wird sowohl nachvollziehbar, dass sich jenes Verlangen als sehr lebensbringend darstellt, als auch verständlich, dass die junge Generation geneigt ist ihre Sehnsucht mit nicht-resonanten Mitteln zu erzeugen. Letzteres kennzeichnet Rosa als Verfügen, welches den gegenwärtigen Erfolg verheissenden Weltzugang charakterisiert. So nimmt es nicht wunder, dass sich solches auch im Lobpreis nachweisen lässt.

Dass, laut Rosa, mit dem Verfügen drastische Nachwirkungen einhergehen und sich auf diesem Weg gerade keine Resonanz einstellt, begründet den Forschungsbedarf dieser Arbeit. Die folgenden Analysen setzen dort an, wo Resonanz ihr Fundament findet: in Beziehungen. Gemeinschaft ist der Bezugsrahmen sich ereignender Resonanz, weshalb sich eine trinitarische Gottesvorstellung besonders eignet, die Zusammenhänge von In-Beziehung-Stehen und Resonanz tiefer zu ergründen. Die Anschauung Gottes als sich dynamisch durchdringende Liebe dreier Personen, umrissen im Begriff der Perichorese, ermöglicht in Zusammenführung mit einem vermittelnden Rollenverständnis des Heiligen Geistes, das Wesen Gottes als ursprüngliche, reinste Resonanz zu verifizieren.

Lobpreis trinitarisch betrachtet ist nicht nur Antwort auf Jesu Erlösungswerk, sondern Teil davon, da die Gemeinde mittels Christi und Geist in der Anbetung geführt und in die Gemeinschaft der Trinität aufgenommen wird. Diese Vermittlung entlastet die Anbetenden, da sie die Begegnung und deren Intensivität nicht mehr selbst erzeugen müssen. Musik als Abbild trinitarischen Beziehungsreichtums und wesentlichem Bestandteil musikalischer Anbetung bestätigt die Zusammenhänge von Trinität und Resonanz. So weist sie erneut auf vielfältige Weise den Weg zu einer chancenreichen und hoffnungsvollen trinitarischen Sicht des Lobpreises. Diese befreit den Menschen nicht nur von zwanghafter Intimität und Verantwortungslast, sondern ermöglicht eine ganz neue Qualität des Fasziniert-Seins. Schlussendlich hat sie das Potenzial, den Menschen zur wahrhaft resonanten Begegnung mit der Trinität zu befähigen.

Vita Carolin Westhoff

Carolin Westhoff, tsc-Absolventin 2021Carolin Westhoff (Jahrgang 1991) hat ursprünglich Modeschneiderin gelernt und sich zur Damen- und Herrenschneidermeisterin weitergebildet. Von 2010 bis 2012 leistete sie mit Diguna einen missionarischen Einsatz in Uganda und Kenia. Von 2016 bis 2021 hat sie Theologie & Musik am tsc studiert. Nach ihrem Studienabschluss ist sie in der Stadtmission Offenbach als Pastorin tätig.

Bachelorarbeiten 2020

BTh Kommunikative Theologie

Abraham. Eine biblische Auseinandersetzung mit seinem Glauben und Leben

Autor: Sandro Filippi

Zusammenfassung

«Abram glaubte dem HERRN und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit» (Gen 15,6). Zu Recht nimmt das Neue Testament, wenn es um Abrahams Glaube geht, diesen Vers als Zentralstelle. Das Leben Abrahams zeigt sich als ein beständiges Glauben und ein Halten an die Verheissung Gottes.

An die Verheissung, welche bei genauerer Betrachtung eine soteriologische Dimension erhält, indem sie auf Christus hinweist (Gal 3,16). Durch den Glauben wurde Abraham gerechtfertigt – nicht durch einen toten Glauben (Jak 2,26), sondern durch einen lebendigen und konkret fassbaren Glauben, der sich in all seinen Lebensbereichen gezeigt hat. Denn Abraham stand in seinem Glauben nicht einfach ausserhalb des Lebens, sondern er war Bewohner dieser Welt (wenn auch als Fremdling).

Als Mensch tritt Abraham den menschlichen Problemen entgegen. So kämpft er, um seinen Neffen Lot zu befreien, streitet sich mit Abimelech um einen Brunnen, wird ungeduldig, als es um die Erfüllung der Verheissung geht und muss sich anderen schwierigen Konflikten stellen. In all dem lässt sich in Abrahams Leben eine Glaubensentwicklung feststellen, welche von seiner Berufung an immer stärker wird, bis sie in der Bindung Isaaks ihren Höhepunkt erreicht. Dabei versagt Abraham zwar immer wieder, doch Gott bleibt treu und zeigt sich so im Glaubensweg Abrahams als der, welcher den Anfang und den Endpunkt des Glaubens darstellt.

Abrahams Glaube steht nicht im luftleeren Raum, sondern er steht auf dem festen Fundament der Verheissung Gottes. Dies zeigt sich auch in der neutestamentlichen Sicht auf Abraham, wo er als Paradigma für den christlichen Glauben gebraucht wird. Es stellt sich heraus, dass der Glaube Abrahams derselbe ist, wie der Glaube der heutigen Christen. Es ist der Glaube auf Christus hin, der Anfang und Ziel der Abrahams-Verheissung ist. Es geht im Glauben Abrahams also nicht primär um Abraham selbst, sondern um den, der am Ende der Verheissung steht: um Christus. So ist Abrahams Leben auch heute noch Orientierungshilfe für das Leben des Christen. Er verlässt sich auf Gott, der stärker ist als der Tod und der seine Verheissungen erfüllen kann und wird, egal ob dies auch noch so unmöglich erscheint.

Vita Sandro Filippi

Sandro Filippi, tsc-Absolvent 2020Sandro Filippi (Jahrgang 1991) absolvierte zuerst eine Lehre als Informatiker, wo er mehrere Jahre als Systemtechniker gearbeitet hatte. Nach dem Ruf ins Theologiestudium ans tsc arbeitet er nun als Pastor in Bern. Seine Leidenschaft ist die Verbindung von Altem und Neuen Testament. Dies kommt auch in seiner Bachelorarbeit hervor, in welcher es um den Glauben Abrahams geht.

BA Theologie & Musik

Klingende Realität. Ein Vergleich von Söhngen und Begbie zur theologischen Begründung für das Wesen von Musik

Autor: Tim Hottinger

Zusammenfassung

Die Bachelorarbeit von Tim Hottinger beschäftigt sich mit einer theologischen Begründung für das Wesen der Musik, anhand zweier Bücher der Autoren Oskar Söhngen und Jeremy Begbie. Oskar Söhngen schrieb Mitte des 20. Jahrhunderts seine «Theologie der Musik», in der er Musik trinitarisch begründet. Jeremy Begbies Buch «resounding truth – christian wisdom in the world of music» wurde knapp 70 Jahre später geschrieben, am Anfang des 21. Jahrhunderts. Die unterschiedlichen Erkenntnisse und Quellen sollen ein klareres Bild des Themas zeichnen.

In drei Teile ist die Bachelorarbeit aufgeteilt. Als Untermauerung der theologischen Begründung für Musik verwendet Tim Hottinger im ersten Teil säkulare Literatur. Zuerst benutzt er musikwissenschaftliche Definitionen, um den ungefähren musikalischen Rahmen zu erfassen. Danach wendet er sich Manfred Spitzers «Musik im Kopf» zu, worin der Psychologe die Erkenntnisse der neurologischen und biologischen Forschung um das Jahr 2000 skizziert und erläutert, wie Musik auf den Menschen und dessen Gehirn wirkt, wie dieser sie wahrnimmt und in wieweit er von ihr beeinflusst wird. Darauffolgend betrachtet die Bachelorarbeit philosophische Schriften des Komponisten Hans Zender, der davon ausgeht, dass Musik eine Sprache ist. Distanzierend von einer objektivierenden Sprache der Musik, die in der Notensprache gefunden werden könne, geht er auf einen tieferen Sinn der Musik ein, der hinter den Noten und Tönen mitschwingen soll.

Im zweiten Teil betrachtet Tim Hottinger die theologischen Verständnisse über Musik, zuerst von Söhngen, dann von Begbie. Diese erkennen Musik als Teil des Schöpfungswerks Gottes, das dem Menschen zur Freude und Gott zum Lobpreis geschaffen wurde. Nachdem der Autor der Bachelorarbeit deren Ansichten über das Wesen der Musik dargelegt hat, wendet er sich im dritten Teil dem Vergleich der beiden Theologen zu. Unterschiede zwischen den Ansichten gibt es vor allem bei der Frage, ob Musik creatio ex nihilo vom Menschen geschaffen wird. Dieser Frage wird im dritten Teil der Bachelorarbeit gesondert nachgegangen. Zuletzt zieht der Autor in einem persönlichen Fazit Konsequenzen aus den Erkenntnissen und gibt einen Ausblick mit Anregungen für die heutige christliche Generation.

Vita Tim Hottinger

Tim Hottinger, tsc-Absolvent 2020Tim Hottinger (Jahrgang 1993) ist aufgewachsen im Raum Frankfurt und wohnhaft in Norddeutschland. Nach dem Abitur lebte er für 18 Monate in Südafrika und begann danach sein Studium der Theologie & Musik am tsc. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Studiums 2020 trat er eine Stelle als Pastor in einer landeskirchlichen Gemeinschaft in Niedersachsen an. Seit 2018 ist er verheiratet und wohnt mit seiner Frau und ihrer gemeinsamen Golden-Retriever Hündin zusammen.

Musik liebt Tim schon seit er denken kann. Sich in ihr fallen zu lassen und dem Moment hinzugeben, ist eines der schönsten Dinge, die es für ihn gibt. Sein Glaube an Jesus Christus und der Weg, den er mit diesem einschlug, prägt ihn seit seiner frühen Jugendzeit. Obwohl Theologie nie sein Wahlfach war, kam die Kombination mit Musik im Jahr 2016 genau zur richtigen Zeit. Wie Musik in einer von Gott geschaffenen Welt ihren Platz einnimmt, war eine der leitenden und auch der interessantesten Fragen, die ihn während seines Studiums beschäftigten. Im Gemeindedienst sehnt sich Tim nach Ganzheitlichkeit der christlichen Kirche in einer postmodernen Gesellschaft sowie nach neuen und attraktiven Wegen, die frohe Botschaft vor allem für die jungen Generationen relevant zu machen.

BTh Kommunikative Theologie

Das Werk des Hohepriesters Jesus im Hebräerbrief und dessen Auswirkungen auf die Spiritualität der Gläubigen

Autor: Fabian Reinhardt

Zusammenfassung

Um seine Adressaten zu ermutigen, am Christusglauben festzuhalten, führt der Hebräerbrief vielfach die Überlegenheit der Person Jesu Christi und seines Wirkens vor Augen. So nimmt er auf die atl. Tradition des levitischen Priesterdienstes Bezug, vergleicht sie mit dem Werk des Hohepriesters Jesus an der himmlischen Stiftshütte und hebt dessen Vorzüge hervor. Im Sohn Gottes und seinem Sühnetod sieht der Verfasser das Bestreben Gottes, Gemeinschaft mit den Menschen zu haben, trotz ihrer sündhaften Natur und Rebellion gegen seinen perfekten Willen, ganz in Erfüllung gekommen. Die mosaische Stiftshütte und der damit verbundene Priesterdienst mit seinem Opferkult sind für den Hebräerbrief daher nur ein Vorgeschmack auf das, was den Gläubigen durch Jesus Christus zuteilwird.

Eindrücklich beschreibt der Verfasser die Auswirkungen, die sich durch das Werk des Hohepriesters Jesus für die Spiritualität der Gläubigen ergeben. Die Exegese macht dabei deutlich, dass diese sich nicht nur auf die Adressaten beziehen, sondern auch auf die heutige Gemeinde Jesu. In der Menschwerdung und dem Sühnewirken des vollkommenen und sündlosen Gottessohnes sieht der Hebräerbrief die Voraussetzung für die dauerhaft gültige Sühnung der Gläubigen. Bei allem menschlichen Versagen dürfen sie sich der vergebenden Liebe und Gnade Gottes gewiss sein, die sie als Geschenk empfangen. Ihnen wird Rettung zuteil, die sie aus dem Wirkungsbereich der Sünde, des Teufels und des Todes herausnimmt – und damit aus einem weltlichen destruktiven Lebensstil befreit.

Stattdessen werden sie geheiligt, was die Grundbedingung für das Bestehen vor Gott ist, und somit befähigt für ein Leben nach seinem perfekten Willen. So können Christen schon gegenwärtig sich Gott nahen, mit ihm kommunizieren und ihn erleben. Auch wenn die Gläubigen noch in der Welt sind, soll ihr Blick Richtung Ewigkeit gerichtet sein. Denn dort soll die Gottesgemeinschaft an ihr Ziel gelangen und der Christ seinen eigentlichen Bestimmungsort finden. Der Verfasser ermutigt damit die Gläubigen, geduldig in allen Herausforderungen am Glauben an Jesus Christus, der unmittelbare Gemeinschaft mit Gott ermöglicht, und der damit verbundenen Ewigkeitshoffnung festzuhalten.

Vita Fabian Reinhardt

Fabian Reinhardt, tsc-Absolvent 2020Fabian Reinhardt (Jahrgang 1992) ist im Nordschwarzwald aufgewachsen und wurde bereits mit 15 Jahren redaktioneller Mitarbeiter einer Lokalzeitung. Nach dem Abitur arbeitete er für verschiedene Filmproduktionsfirmen und machte sich als Journalist und Filmemacher selbstständig. Seine Projekte (u. a. auch für die Liebenzeller Mission) führten ihn nicht nur in viele Länder Europas, sondern auch nach Afrika, Asien, sowie Nord- und Lateinamerika. Fabian engagierte sich schon zu Schulzeiten in der EC-Jugendarbeit. Sein Studium führte ihn von München über Bad Liebenzell bis nach St. Chrischona, wo er 2020 sein Bachelorstudium in Theologie abschloss. Zwischenzeitlich war er mit YWAM (Jugend mit einer Mission) in Südafrika, Namibia und auf Big Island Hawaii.

Bachelorarbeiten 2018/19

BTh Kommunikative Theologie

Seid vollkommen! Das Vollkommenheitsverständnis Jesu aufgrund Mt 5,48 im Verhältnis zu demjenigen eines Perfektionisten

Autorin: Tabea Reichenbach

Zusammenfassung

Seid vollkommen, wie auch euer himmlische Vater vollkommen ist. Mt 5,48. Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht, was sich ein Perfektionist in der heutigen Zeit unter ‚Vollkommenheit’ vorstellt und was Mt 5,48 für ihn bedeutet. Dem gegenüber wird aufgezeigt, was Jesus unter ‚Vollkommenheit’ versteht und was er den Menschen mit Mt 5,48 mitteilen wollte. Die Erarbeitung der beiden Vollkommenheitsverständnisse geschieht anhand psychologischer Fachliteratur sowie der exegetischen Betrachtung von Mt 5,48, dessen Kontext und fünf ausgewählter Bibelstellen.

Es zeigt sich, dass ein Perfektionist die Vollkommenheit der Fehlerlosigkeit gleichstellt und diese aus eigener Kraft anstrebt, weil er sich dadurch Anerkennung verdienen will. Weil sein Selbstwert von der eigenen Leistung abhängig ist, setzt er sich übersteigerte Ziele und ist im Umgang mit sich selbst sehr hart. So versteht ein Perfektionist unter Mt 5,48: Seid fehlerlos, wie auch euer himmlische Vater im Himmel fehlerlos ist und strengt euch an, diese Fehlerlosigkeit zu erreichen!

Jesus meint mit ‚Vollkommenheit’ das ‚Ganzsein’ und ‚Ungeteiltsein’ des Menschen in der Beziehung zu Gott. Aus dieser Beziehung zu Gott und aus dem Bewusstsein der Annahme Gottes, wird der Mensch befähigt, sich auch anderen Menschen gegenüber in Liebe zu verhalten. Diese ungeteilte Liebe, selbst Feinden gegenüber, muss nicht aus eigener Kraft, sondern darf aus der Liebe Gottes erfolgen. Demnach lautet Mt 5,48 aus der Sicht Jesu: Darum seid ganz (ungeteilt) in der Liebe und in der Beziehung zu Gott. Aus dieser Gottesbeziehung heraus seid ganz (ungeteilt) in der Liebe zu euch selbst, euren Nächsten und selbst zu euren Feinden. Nehmt dabei euren himmlischen Vater als Vorbild, der auch euch in ganzer (ungeteilter) Liebe begegnet.

Der Vergleich der beiden Vollkommenheitsverständnisse zeigt, dass sie sehr unterschiedlich sind und sich in gewissen Punkten sogar widersprechen. Für einen Perfektionisten bedeutet dies, dass er Mt 5,48 nicht als Aufforderung zur Fehlerlosigkeit verstehen muss, sondern als liebevollen Ruf in die Gemeinschaft mit Gott. Weil Gott ihm gegenüber gnädig ist, darf und soll er auch in Gnade und Liebe mit sich, seinen Nächsten und seinen Feinden umgehen. Gott selbst will ihn dazu ausrüsten.

Vita Tabea Reichenbach

Tabea Reichenbach, tsc-Absolventin 2019Tabea Reichenbach (Jahrgang 1988) ist verheiratet und lebt in der Region Thun. Seit Oktober 2019 ist sie in der Freien Evangelischen Gemeinde Steffisburg angestellt.
Aufgewachsen ist sie in der Ostschweiz am Bodensee. Seit ihrer Kindheit bewegt sie sich gerne, spielt Klavier, liest, mag die Natur & Abenteuer und ist vielseitig interessiert. So hat sie sich nach ersten Berufsjahren als Primarlehrerin für den Jahreskurs am Theologischen Seminar St. Chrischona angemeldet. Das Fachgebiet der Theologie, die vielen Fragen, das Querdenken, Diskutieren, die vertiefte Auseinandersetzung mit der Bibel, Gott und sich selbst hat sie so fasziniert, dass sie nach diesem einen Jahr ‘noch mehr’ wollte und den Studiengang Kommunikative Theologie in Angriff nahm. Die anfängliche Unsicherheit, ob das wirklich ihr Weg war, verflog schnell als sie entdeckte, dass auch Freude und Begabung an und für eine Sache Bestätigung Gottes sein kann. Sie schloss ihr Studium im Juni 2019 ab und arbeitet als Verantwortliche für Senioren und junge Erwachsene in der Gemeindearbeit mit. Sie wünscht sich, dass Christen unabhängig von ihrem Alter den Glauben an Gott völlig natürlich leben und ihre Mitmenschen auf diese Weise Jesus kennen lernen können.

BA Theologie & Musik

Aus Freude am Schönen. Vom Wechselspiel zwischen musikalischer Anbetung und der Erkenntnis der Schönheit Gottes

Autorin: Mira Stubbig

Zusammenfassung

Der Gedankengang dieser Arbeit ist in vier thematische Hauptteile gegliedert. Zunächst beschäftige ich mich mit der Frage nach der Schönheit Gottes. Nach einer geschichtlich-theologischen und biblischen Definition des Schönheitsbegriff und einer kurzen Auseinandersetzung mit dem Problem, allgemeingültige Aussagen über das Wesen Gottes zu treffen, widme ich mich dem biblischen Zeugnis über die Schönheit Gottes anhand der Herrlichkeitsbegriffe kabod jahwe (Altes Testament) und doxa theou (Neues Testament). Über Jesus Christus als Mittelpunkt der Offenbarung Gottes entfalte ich dann die Schönheit des Gekreuzigten und Auferstandenen Christus, welche sich in der liebenden Hingabe am Kreuz und der glorreichen Herrlichkeit des Auferstandenen manifestiert. Daraufhin gehe ich kurz auf die Schönheit der dreieinen Liebesgemeinschaft von Vater, Sohn und Heiligem Geist ein.
In einem zweiten Teil setzte ich mich mit dem Wechselspiel zwischen der Erkenntnis der Schönheit Gottes und der musikalischen Anbetung auseinander und stelle eine Doppelbewegung fest. Zum einen führt die Erkenntnis der Schönheit Gottes in die Anbetung, zum anderen führt die Schönheit musikalischer Anbetung zur Gotteserkenntnis. Musik ist in diesem Kontext besonders geeignet, da sie schöpfungsgemäss zum Lob bestimmt ist und einen wichtigen eschatologischen Charakter innehat.
In einem dritten Teil schliesse ich vom biblischen Schönheitsbegriff ausgehend auf Schönheitskriterien musikalischer Anbetung. In der Musik spielen besonders das Spannungsfeld zwischen Ordnung und Freiheit sowie die allumfassende Unterordnung des Menschen unter Gott eine grosse Rolle. Diese hat eine Schönheit des Herzens zur Folge, welche die Grundlage für die Schönheit musikalischer Anbetung bildet. Wenn die Ordnung Gottes außer Acht gelassen wird, ist das Resultat das Verhindern der Gotteserkenntnis durch Götzendienst, Ignoranz oder ein falsches Schönheitsverständnis.
Im vierten Teil folgen dann Anregungen zur praktischen Umsetzung schöner Anbetung im Gottesdienst. Hier gilt es, die Bibel als Massstab der Schönheitskriterien und ein neues Verständnis von Qualität zu gewinnen, die Einzigartigkeit der Musik zum Gotteslob und ihre gemeinschaftsstiftende Dimension wiederzuentdecken sowie der Angst vor zu schönem Lobpreis zu begegnen.
Abschliessend ziehe ich aus den bisher gewonnenen Erkenntnissen weiterführende Schlussfolgerungen und gebe Anregungen zum Weiterdenken.

Vita Mira Stubbig

Mira Stubbig, tsc-Absolventin 2019Mira Stubbig (Jahrgang 1996) kommt gebürtig aus Eichenzell in Hessen. Nach dem Abitur ging sie ein Jahr mit der Liebenzeller Mission in die Normandie, um dort den Gemeindebau zu unterstützen. Für die Mission und Gottes Wort begeistert, wählte sie dann ein Jahresstudium an der Schallwerkstadt, um Gottes Wort besser kennen zu lernen und noch mehr über Lobpreis zu erfahren. Statt Lehramt zu studieren, folgte dann das (wie sie meint extra für sie erfundene) Bachelor-Studium in Theologie und Musik am tsc. Nach dreijährigem Studium schloss sie es 2019 erfolgreich ab.
In ihrer Bachelorarbeit vertieft sie sich in zwei ihrer Herzensthemen, nämlich Schönheit und musikalische Anbetung. Ist Gott schön? Wenn ja, wie hängen die Schönheit Gottes und musikalische Anbetung zusammen und was macht die musikalische Anbetung in unseren Gottesdiensten eigentlich für Gott schön und wohlklingend?

BTh Theologie

Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Zwischenmenschliche Vergebung schwerwiegender Schuld im Lichte der Versöhnung Gottes

Autorin: Corina Frank

Zusammenfassung

Die Bibel fordert uns auf, dem Vorbild der Vergebung Gottes zu folgen (Mt 6,12.14f; Eph 4,32; Kol 3,13 etc.). Aber wie gestaltet sich eigentlich die (für Christen leider oft so selbstverständliche) Vergebung Gottes und in wie weit können wir bei zwischenmenschlicher, schwerwiegender Schuld diesem Weg zur Versöhnung folgen?

(1a) Bei Gott gibt es keine Vergebung ohne Gericht. Es braucht die Deklaration, dass Schuld passiert ist und dass sie schlecht ist, sowie die klare Zuordnung von Täter und Opfer, damit überhaut die Grundlage geschaffen ist, damit Vergebung stattfinden kann. (2a) Gott verurteilt die Schuld gnadenlos, obwohl er uns Menschen vom Urteil begnadigt, indem er das Gericht stellvertretend an sich selber vollzieht. Somit hat Gott am Kreuz einseitig die Welt mit sich versöhnt und (3a) bittet nun darum, dass die Menschen sich mit ihm versöhnen lassen (2Kor 5,19ff). Gott hat die Versöhnung folglich vollbracht, aber (noch) nicht vollendet. (4a) Gottes Vergebung ist umsonst, aber nicht bedingungslos. Sie wird für die Menschen wirksam, die (mindestens) in einem Kleinstmass ihre Vergebungsbedürftigkeit anerkennen, sich von ihrem Fehler distanzieren und die Versöhnungsbotschaft annehmen. (5a) Dabei besteht Gott nicht auf ein vollkommenes Mass dieser Schritt (wozu auch kein Mensch fähig wäre). Es reicht ihm, wenn sie ansatzweise erfüllt sind. (6a) Gott erlässt dem Menschen nicht nur die Schuld, sondern stellt auch seine Ehre wieder her: Er macht ihn heilig, tadellos, unsträflich vor Gott (Kol 1,22). Obwohl Gott das schon jetzt wirkt, wird das volle Mass der wiederhergestellten Beziehung erst im eschatologischen Neuanfang ersichtlich sein. (7a) Hat der Mensch seinen Weg zurückgelegt, so braucht Gott nicht erst Bedenkzeit: Er vergibt dem Menschen und stellt seine Ehre wieder her. (8a) Gott schenkt uns Menschen seine Vergebung, aber er nimmt uns zugleich in die Pflicht, unseren Mitmenschen nun auch von Herzen zu vergeben, um die erhaltene Vergebung nicht wieder zu verlieren (Mt 18,35).

(1b) Ein Opfer, das dem Vorbild der Vergebung Gottes folgt, sollte nie die Augen vor der Schuld verschliessen. Die klare Zuordnung von Täter und Opfer ist essentiell für Vergebung! (2b) Menschen können nicht für andere zum «Messias» werden, folglich können sie Gott in diesem Punkt nicht nachfolgen. Aber sie können ihr Recht, den Täter zu verurteilen, an Gott abgeben und dadurch (3b) eine Versöhnungsbereitschaft einnehmen. Im Idealfall können sie sogar aktiv um die Versöhnung mit dem Täter werben, was allerdings keine Garantie dafür ist, dass Vergebung zustande kommt. (4b) Auch bei zwischenmenschlicher Schuld müssen beide – Täter und Opfer – ihren Teil der Wegstrecke zurücklegen, damit Vergebung stattfinden und Versöhnung an ihr Ziel kommen kann. (5b) Folgt das Opfer dem Vorbild Gottes, so wird es, um ihm zu vergeben, nicht auf eine vollkommene Reue und Selbstdistanzierung des Täters bestehen (wozu kein Mensch fähig wäre). Doch nicht nur der Täter geht seinen Weg bruchstückhaft – das Opfer auch. Darum gilt es auch für Täter, eine bruchstückhafte Vergebung und Versöhnung seitens des Opfers dankend zu würdigen und zu akzeptieren. (6b) Wenn das Opfer dem Täter vergibt, so erlässt es ihm seine Schuld und ist bereit, dessen Ehre wiederherzustellen, was nicht die Aufhebung aller durch die Schuld entstandenen Schäden bedeutet. Besonders bei Opfern schwerwiegender Schuld wird deutlich, dass die Vollendung der Versöhnung und die Aufhebung aller durch die Schuld entstandenen Konsequenzen auf Erden zwar ihren Anfang nehmen können, ihr Ziel jedoch oft erst eschatologisch erreichen werden. (7b) Gott ist zur Vergebung bereit, aber das Opfer braucht Zeit, seinen Teil der Wegstrecke zurückzulegen. Es ist heilsam, ja Voraussetzung für das Stattfinden echter Vergebung und Versöhnung, dass diese Wegstrecke nicht unter Druck zu vorschneller Vergebung abgekürzt wird! Gott selbst zürnt über die Sünde und sie bekümmert sein Herz (Gen 6,6) – wieviel mehr ist es dann auch für Menschen (und in besonderer Weise für Opfer!) angebracht, von der Sünde betroffen zu sein – auch emotional!

(8b) Es ist das Unverzeihbare, das mehr als alles andere vergebungsbedürftig ist – weil es nicht wieder gut zu machen ist. Und gerade diese bleibenden Schäden können Menschen so verletzen, dass sie teilweise nicht gänzlich vergeben und sich versöhnen können. Heisst das, dass Gott ihnen die Vergebung verweigert? Gottes Antwort auf das Dilemma der Sünde war das Kreuz. Jesus hat am Kreuz nicht nur stellvertretend die Sünden der Täter getragen, sondern auch stellvertretend für die Opfer vollkommene Vergebungsbereitschaft geäussert, indem er «selbst zum Opfer […] wurde» und als Opfer Gott gebeten hat (Lk 23,34): «Vater vergib ihnen! Denn sie wissen nicht, was sie tun.» Er starb für die Sündhaftigkeit der Täter und er starb auch für die Unvollkommenheit der Opfer. So wie der Täter nicht unter seiner Unfähigkeit zu wahrer Sündenerkenntnis und Selbstdistanzierung verzweifeln muss, sondern sich selbst bei einem Mindestmass egoistischer Reue des Himmels gewiss sein darf, so darf auch das Opfer in seiner Unfähigkeit zu vollkommener Vergebung und Versöhnung Jesu Stellvertretung in Anspruch nehmen, im Wissen, dass es auch dem Opfer gilt, wenn Jesus sagt (Joh 19,30): «Es ist vollbracht!»

Vita Corina Frank

Corina Frank ist E-Dozentin für Griechisch am tsc.Corina Frank (Jahrgang 1988) ist aufgewachsen im Berner Oberland. Nach der Lehre zur Kauffrau arbeitete sie drei Jahre in einem Kinderheim in Rumänien. Danach studierte sie Sozialpädagogik und anschliessend Theologie am tsc. Sie arbeitete drei Jahre in der FMG Basel. Seit 2016 ist sie mit Tobias verheiratet und seit 2019 Mutter ihrer Tochter Zoemie. Seit 2018 ist sie schweizweit im Kids Team der VFMG für Projekte und Weiterbildungen angestellt und seit 2020 unterrichtet sie Griechisch im Fernstudium am tsc.
Corina liebt es, sich intensiv mit prekären, dogmatischen Themen auseinander zu setzen und über diese liebevoll provozierend, erfrischend kreativ und theologisch fundiert mit Menschen und Gott ins Gespräch zu kommen. Während ihres Theologiestudiums beschäftigte sie sich mehrere Jahre intensiv mit der (Un-)Möglichkeit der Vergebung, mit der Opfer schwerwiegender Schuld konfrontiert sind. Welchen Weg müssen Opfer und Täter gehen, damit Vergebung und Versöhnung zustande kommen kann? Welchen Weg ist Gott gegangen, um Vergebung zu ermöglichen? Welchen Wegabschnitt kann einer alleine gehen und welcher ist ohne den anderen unüberbrückbar – selbst wenn es um die Vergebung Gottes geht?

Bachelorarbeiten 2015/16

BTh Theologie

Vergib uns, wie auch wir vergeben. Eine Untersuchung zur Vergebung im Vater Unser und im Gleichnis vom unbarmherzigen Diener

Autor: David Bach

Zusammenfassung

Die Bachelorarbeit von David Bach ist eine exegetische Analyse der Vergebungsbitte im Vaterunser mit den direkt anschliessenden Versen, die sich auf die Vergebungsbitte beziehen (Mt 6,12-15) und des Gleichnisses vom unbarmherzigen Diener (Mt 18,21-35). In beiden Perikopen geht es darum, wie die Vergebung Gottes und die Vergebung unter den Menschen miteinander verknüpft sind. Vor allem bei der Lektüre der Vergebungsbitte im Vaterunser stellt sich die Frage, ob wir Menschen uns zuerst als Vorbedingung vergeben müssen, bevor wir mit Gottes Vergebung rechnen können. Die gemeinsame Analyse der beiden Texte zeigt jedoch auf, dass Gottes Vergebung unvergleichbar grösser ist als die menschliche. Die Vergebung, die die Menschen einander gewähren, ist eine logische Folge und nicht die Ermöglichung für die Vergebung Gottes. Dennoch verdeutlichen die beiden Perikopen die harten Konsequenzen für Menschen, die nicht willens sind zu vergeben. Wer dazu nicht bereit ist, schliesst sich dadurch auch von der Vergebung Gottes aus, die dieser ihm schenken möchte.

Vita David Bach

David BachIch bin 1989 geboren und in Saanen im Berner Oberland aufgewachsen. Meine Familie gehört zum Evangelischen Gemeinschaftswerk in Gstaad. Dadurch bin ich schon früh mit dem christlichen Glauben in Berührung gekommen und der Glaube wurde schnell ein wichtiger Teil meines Lebens. Nach der obligatorischen Schulzeit absolvierte ich eine Lehre zum kaufmännischen Angestellten. Danach besuchte ich die BMS in Thun und machte nebenbei ein Praktikum im EGW Gstaad, um einen Einblick in die Gemeindearbeit zu erhalten. Nach dem Praktikum meldete ich mich zum Theologiestudium am tsc an. Bevor das Studium losging, absolvierte ich aber noch die Rekrutenschule und arbeitete für eineinhalb Jahre bei der Jonasfoundation (www.jonasfoundation.org). Dort engagierte ich mich in der Jugendarbeit und erledigte administrative Aufgaben. Nach meinem Studium am tsc inklusive Praxisstudienjahr, das ich im EGW Herzogenbuchsee absolvierte, werde ich mit meiner Familie nach Wila ZH ziehen, wo ich Pastor in der Chrischona-Gemeinde werde.

BTh Theologie

Singt dem HERRN ein neues Lied. Eine Auseinandersetzung mit Ursprung und Geschichte der «Praise & Worship Musik»

Autor: Tobias Bendig

Zusammenfassung

Die Bachelorarbeit von Tobias Bendig setzt sich mit Ursprung und Geschichte der Praise & Worship Musik von Anfang der 1960er Jahre bis zum heutigen Tag auseinander.
Im ersten Teil wird zunächst die Geschichte der Anbetungsmusik in der Bibel und Kirchengeschichte betrachtet. Dies soll helfen, den grossen Rahmen zu sehen, in welchem sich die Praise & Worship Musik bewegt. So lässt sich bereits in der Bibel erkennen, dass Musik zur Ehre Gottes nicht immer gleich blieb, sondern eine Entwicklung vollzog. Zudem lassen sich besonders in der Kirchengeschichte Parallelen zur Praise & Worship Musik erkennen, was den Einbezug neuer Musikstile in bestehende Kirchenkulturen betrifft.
Der zweite Teil geht auf die Entstehungsgeschichte der Praise & Worship Musik und deren Verlauf bis heute ein. Die historischen Wurzeln dieser Art, Gott anzubeten, liegen in der Gospelmusik der schwarzen Gemeinden, der charismatischen Bewegung und der Jesus People Bewegung. Im weiteren Verlauf des Kapitels wird der Werdegang der Praise & Worship Musik nachgezeichnet von ihrem Beginn in den 1960ern in den USA über die schnell wachsenden Gemeindebewegungen der Calvary Chapel und Vineyard bis nach Europa. Ab den 1990er Jahren wird diese Musik, auch dank spezialisierter Musiklabels, zunehmend zu einem weltweiten Phänomen. Das Kapitel endet mit den neusten Entwicklungen der Praise & Worship Musik der letzten Jahre.
Das folgende Kapitel zeigt die Veränderung der musikalischen Form der Praise & Worship Musik von einem anfänglichem Folkrock Sound zu einem poppigeren und rockigeren Stil. Zudem wurden im Laufe der Zeit immer mehr musikalische Stilmittel eingesetzt, die die Musik variabler erscheinen lassen.
Im vierten Teil wird die Entwicklung bei den Liedinhalten aufgezeigt. Anfängliche Lieder mit wenig Text und Inhalt werden nach und nach abgelöst von Liedern, die immer mehr Inhalt vorweisen und einen viel grösseren Themenkreis umfassen.
Im darauf folgenden Abschnitt behandelt die Arbeit die theologischen Hintergründe der Praise & Worship Musik. Diese sind vor allem bei der charismatischen Bewegung zu finden, die der Musik generell einen höheren Stellenwert im Gottesdienst zuspricht, sowie besondere Kräfte, Heilung und Befreiung zu bewirken.
Anhand der gewonnenen Erkenntnisse werden im abschliessenden Kapitel neun Thesen für die Praxis im Gemeindedienst formuliert.

Vita Tobias Bendig

Tobias BendigTobias Bendig (Jahrgang 1985) ist seit 2014 Pastor in der Chrischona-Gemeinde Muttenz. Er ist in Südbaden – im Dreiländereck – aufgewachsen und seit 2009 mit Andrea verheiratet. Gemeinsam haben sie 4 Kinder. In seiner Freizeit spielt und musiziert Tobias gerne mit seinen Kindern, macht Sport (Fußball, joggen), spielt Gitarre, trifft sich gerne mit Freunden, oder liest hin und wieder mal ein Buch.
Im Juni 2016 hat er das Studium am Theologischen Seminar St. Chrischona mit dem Bachelor in Theologie abgeschlossen. In der Gemeinde ist Tobias zu 80 % angestellt und verantwortlich für den Bereich „Next Generation“. Zu seinen Aufgaben gehören ausserdem die Leitung der Jugendgruppe, Verkündigung, Unterstützung von Projekten sowie die Mitarbeit in Musik und Gottesdienstgestaltung.
Sein Herz schlägt dafür, (junge) Menschen auf ihrem Weg mit Jesus zu begleiten und zu fördern, so dass sie ihre Identität ihn IHM finden. Tobias freut es, Begabungen in Menschen zu entdecken und mitzuhelfen, dass diese zur Entfaltung kommen. Zudem ist es seine Leidenschaft, Menschen in den Lobpreis und die Anbetung Gottes zu führen.

BA Theologie & Pädagogik

Die jüdische Sabbatfeier und ihr Potential für Christen

Autorin: Karina Heiniger

Zusammenfassung

Die Bachelorarbeit von Karina Heiniger beschäftigt sich mit dem Sabbatgebot in seiner theologischen und geschichtlichen Bedeutung. Anhand der jüdischen Praxis sucht sie einen Ansatz, wie der Sabbat bewusster gestaltet und begangen werden könnte. Im ersten Teil wird der Sabbat in seiner theologischen Bedeutung erforscht und die wichtigsten Aussagen dargelegt. Dabei kommt zum Vorschein, dass die Sabbatruhe ein ganzheitliches und bewusstes Ruhen ist. Es geht über die Arbeitsruhe hinaus. Im Weiteren folgt eine geschichtliche Betrachtung des Sabbats im Alten Testament, zur Zeit des Neuen Testaments, in der kirchengeschichtlichen Entwicklung, sowie das jüdische Sabbatverständnis von heute. Durch diesen ersten Teil wird eine Basis gelegt, die die Wichtigkeit des Sabbats und seine Vernachlässigung in der Geschichte aufzeigt.
Im zweiten Teil, der auf die praktische Umsetzung des Sabbats fokussiert ist, wird die jüdische Sabbatfeier anhand der Sabbatbegrüssung am Freitagabend dargestellt. Innerhalb dieser Liturgie wird die Symbolik von Licht, Wein und den Broten genauer angeschaut. Dieser jüdisch geprägten Liturgie werden dann der messianisch-jüdische Ansatz einer solchen Liturgie sowie die christliche Sonntagsbegrüssung gegenübergestellt.
In dem messianisch-jüdischen Ansatz wird darauf eingegangen, welche Handhabung die messianischen Juden im Blick auf die orthodoxe Jüdische Liturgie haben und inwiefern sie sich von der unterscheidet.
In der christlichen Sonntagsbegrüssung werden zu Beginn verschiedene Meinungen zu dieser Praxis angeschaut. Da es sich dabei um ein Ritual handelt, werden die Symboliken auf ihre neutestamentliche Bedeutung hin untersucht, welche Werte und Gedanken sie vermitteln wollen. Abschliessend werden drei verschiedene Liturgien zur christlichen Sonntagsbegrüssung miteinander verglichen und verschiedene Praxismöglichkeiten hervorgehoben. Innerhalb der Arbeit werden jeweils am Ende der Kapitel Fazits gezogen. Zum Schluss der Arbeit werden in einer kritischen Würdigung die Hauptpunkte zusammengenommen.

Vita Karina Heiniger

Karina HeinigerAufgewachsen bin ich in der Schweiz. Nach der Schule habe ich zuerst eine Ausbildung zur Kauffrau gemacht. Nach einigen Jahren hat Gott mich so geführt, dass ich das Gemeindepädagogikstudium im Sommer 2012 am Theologischen Seminar St. Chrischona begann.
Zum Thema meiner Bachelorarbeit: Schon seit der Kindheit interessiere ich mich für Israel und das Judentum, denn mehr als die Hälfte der biblischen Bücher haben wir den Juden zu verdanken. Auch die meisten Bücher des Neuen Testaments sind von Juden geschrieben worden. In den vergangenen Jahren beschäftigte ich mich mehr und mehr mit den jüdischen / biblischen Festen. Als ich merkte, dass der Sabbat die Grundlage für alle diese Feste ist, wollte ich mich intensiver damit beschäftigen, welche Gedanken Gott für diesen speziellen Tag hat und wie wir als Christen diesen Tag so gestalten können, dass darin auch Christus verherrlicht wird.

BTh Theologie

Das Bittgebet aus Sicht der persönlichen Gottesbeziehung

Autor: Rudi Penzhorn

Zusammenfassung

Die Bachelorarbeit von Rudi Penzhorn geht der Frage nach, ob das Bittgebet einen Sinn ergibt. Dies geschieht innerhalb der Spannung zwischen grossen biblischen Verheissungen übers Gebet einerseits und unterschiedlichen theoretischen Einwänden und enttäuschenden Erfahrungen andererseits. Die gewählte Anwendung ist der Fall einer schweren Krankheit.
Der Rahmen, in dem das Bittgebet stattfindet, wird als eine persönliche Beziehung zwischen Gott und dem Menschen dargestellt. Dazu gehört, welche Kennzeichen eine persönliche Beziehung mit sich bringt. Die Bachelorarbeit zeigt auf, wie der gedankliche Weg von einer Beziehung hin zum Dialog aussieht. In Anrede und Antwort entsteht ein Gespräch in Worten und Taten.
Der Verfasser stellt vier Kriterien vor, die für Gott als Addressaten des Bittgebets entscheidend sind: 1. Gott erhört Gebete, 2. Gott kann handeln, 3. Gott meint es gut mit den Menschen und 4. Gott lässt sich bewegen. Dabei wird aufgezeigt, welchen Anlass es aus der Heilsgeschichte gibt, die Kriterien als erfüllt zu betrachten.
Die Stellung des Menschen im Gebet wird in einem eigenen Kapitel untersucht. Dies beinhaltet erstens die Rechtfertigung und den Zugang zu Gott, die Jesus für den Menschen erlangt hat. Als zweites wendet sich die Bachelorarbeit dem Wirken des Heiligen Geistes zu, der das Gebet initiiert, befähigt, übersetzt und leitet. In dem Zusammenhang wird die Frage nach göttlicher Gabe und menschlicher Aufgabe im Gebet gestellt. Den Abschluss des Kapitels bietet eine kurze Untersuchung zu Hindernissen, welche die Stellung des Menschen und damit das Gebet beeinträchtigen.
Das Wesen und die Wirkung des Bittgebets werden aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Zunächst wird das Ziel des Bittgebets identifiziert, dass es Gott selbst zur Hilfe ruft. Darauf aufbauend werden drei mögliche Auswirkungen des Bittgebets erörtert: Erhörung des Wunsches, Begegnung mit Gott und/oder eine Veränderung im Beter. So wie Leid den Menschen auf mehreren Ebenen betrifft, entfaltet auch das Bittgebet eine mehrschichtige Wirkung. Es wird die Spannung zwischen der Welt, wie wir sie jetzt erleben, und der zukünftig verheissenen, leidfreien Welt stehengelassen. Die Wechselwirkung des Bittgebets und des Vertrauens, die sich gegenseitig stärken und voneinander profitieren, wird aufgezeigt.
Aus der gewonnen Sicht aufs Bittgebet werden Konsequenzen gezogen, wie dies in der Praxis aussieht. Besonders in der Begleitung von Menschen, die von einer schweren Krankheit betroffen sind.

BTh Theologie

Charles Haddon Spurgeons Christusverkündigung aus den Psalmen. Eine hermeneutisch-homiletische Untersuchung

Autor: Matthias Rupp

Zusammenfassung

Charles Haddon Spurgeon predigte wie kein anderer. Puritanisch aufgewachsen und methodistisch bekehrt begann er 1851 als 16-Jähriger seinen Predigtdienst in Ostengland. Unter seiner Kanzel wuchs die Gemeinde, so dass er bald in London vor einer allsonntäglichen Hörerschaft von 5.000 Menschen predigte. Als Geheimnis seiner Predigt nannte er selbst stets seinen Christozentrismus. Dieser besagt, es müsse in jeder Predigt immer Jesus verkündigt werden und jeder biblische Text führe auch zu ihm.
Dieses hermeneutische Schlüsselprinzip leitet Spurgeon auch im Blick auf seine Verkündigung aus den Psalmen, wie die Analyse seiner Auslegung des 2., 19. und 106. Psalms in dieser Bachelorarbeit zeigt. Spurgeon sah Christus in den Psalmen, wie ohnehin auch überall im AT und der gesamten Heiligen Schrift. Dabei nutzte er vor allem Begriffe, Symbole, Typen und Metaphern in den Psalmen, die er in seiner Predigt mithilfe einer allegorischen Auslegung auf Christus hin deutete. Allegorie meint den Sachverhalt, biblische Texte über ihren augenscheinlich „ersten“ Sinn (oft Literalsinn genannt) auf einen anderen (oft geistlichen Sinn) hin zu deuten.
Kritisch betrachtet lässt sich bei Spurgeon eine Tendenz zur Vergeistlichung der biblischen Texte und eine damit einhergehende Vernachlässigung der geschichtlichen auf Tatsachen basierenden Offenbarung Gottes feststellen. Das homiletische Ziel, seinen Hörern Jesus als Retter zu verkündigen, bestimmt seine Hermeneutik. Es ist ihm wichtiger, Seelen zu retten, als innerhalb gewisser theologisch-hermeneutischer Eingrenzungen zu verweilen. Trotz der manchmal fantastisch anmutenden Allegorien, ist die Allegorese Spurgeons nicht grundsätzlich zu verwerfen. Sie hat ihre hermeneutische Berechtigung, vor allem da, wo sie von den Aussagen Jesu und dem NT hergeleitet wird.
Dass die Psalmen selbst christologisch verstanden werden wollen, wird u.a. daran deutlich, dass Jesus seinen Jüngern sagt, dass die Psalmen von ihm zeugen (Lk 24, 27). Im Psalter ist sowohl die Stimme von Christus als auch die Stimme über Christus vernehmbar. Christus ist die Mitte der Schrift und damit auch im Alten Testament gegenwärtig, so dass es keineswegs illegitim ist, dies in der Predigt deutlich zu machen. Nimmt man die Aussagen Jesu ernst, dann erweist sich sogar in der christologischen Auslegung des AT der eigentliche (literal-)Sinn der Texte.

Vita Matthias Rupp

Matthias RuppMatthias Rupp, Jahrgang 1988, verheiratet mit Ruth, drei Kinder im Alter von 1-5 Jahren. Gebürtig aus Weil am Rhein, keine 20 Minuten vom Chrischona-Campus, nennt er das Dreiländereck Deutschland, Frankreich, Schweiz seine Heimat. Geistlich ist er in der Evangelischen Stadtmission „Stami“ Lörrach (Chrischona-Gemeinde) gross geworden. Nach dem Realschulabschluss einjährige weiterführende Schule in kaufmännischer Richtung. Danach für 15 Monate Wehrdienstleistender beim Heer der Bundeswehr. Anschliessend auf dem zweiten Bildungsweg innerhalb von drei Jahren die fachgebundenen Hochschulreife nachgeholt.
Die Wahl zwischen Theologie und Lehramt traf er, nachdem ihm bewusst wurde, dass er als Theologe immer auch Lehrer sein würde. So schloss er nach 6 Jahren im Sommer 2016 das Studium am Theologischen Seminar St. Chrischona mit dem Bachelor of Arts in Theology ab. Zwischendurch absolvierte er ein Praxisstudienjahr in England mit der Missionsorganisation OM. Wenn neben den Kids noch Zeit für Hobbies bleibt, spielt er leidenschaftlich gerne Gitarre sowie allerlei Team Ballsportarten, am liebsten zurzeit Fussball.
Die Bachelorarbeit verbindet zwei seiner Herzensthemen: Das biblische Buch der Psalmen und das Predigen. Hierbei wollte er Charles Haddon Spurgeon, einem Meister seines Faches, über die Schultern schauen und dabei lernen, wie dieser es geschafft hat, Christus aus den Psalmen zu verkündigen.

BTh Theologie

Hudson Taylor. Zur Bedeutung der transnationalen Vernetzung bei J. Hudson Taylor und der China-Inland-Mission

Autor: Christian Niederberger

Zusammenfassung

Die transnationale Vernetzung des Gründers der China-Inland-Mission (CIM), James Hudson Taylor, leistete einen bedeutenden Beitrag, damit aus einem kleinen Werk in England, welches auf die Initiative eines Apothekerlehrlings zurückgeht, eine weltumspannende, wachsende Organisation wurde, die bis heute unter dem Namen Überseeische Missionsgemeinschaft (ÜMG) fortbesteht.
Das England des 19. Jahrhunderts, in welchem der Grundstein für die CIM gelegt wurde, stand in politischer und religiöser Hinsicht genauso in Beziehung und im Austausch mit China wie mit anderen europäischen Ländern. Missionare und Missionswerke gestalten die internationale Wechselbeziehung entscheidend und formten das Bild, welches die Menschen in Europa sich von fernen Kontinenten machten. Als Bürger der damaligen Zeit stand Taylor mittendrin in den profanhistorischen Ereignissen, wobei er von jenen geprägt wurde und auch selbst Einfluss auf sein Umfeld nahm. Dies geschah manchmal zu seinem Vorteil und in einigen Fällen zu seinem Leidwesen. Im 19. Jahrhundert entstanden auf britischem Boden unterschiedliche christliche Strömungen, so etwa die Erweckungsbewegung und die Evangelische  Allianz. Die aus Amerika stammende Heiligungsbewegung schlug in England ebenfalls Wurzeln. Der CIM  Gründer vernetzte sich mit Vertretern länderübergreifender christlichen Initiativen und gelangte so zu einem Netzwerk an transnationalen Kontakten und Beziehungen. Beschränkte es sich in der Pionierphase der CIM noch vornehmlich auf England, so ergab sich gegen Ende seines Lebens ein weltumspannendes Netzwerk an Verbindungen.
Dank des Beziehungsnetzes von Taylor erhielt die CIM einige markante Charakterzüge. Damit jedoch der Einfluss der transnationalen Vernetzung möglich wurde und sich für die CIM als positiver Mehrwert äusserte, bedurfte es Vorrausetzungen, ohne die  Taylor womöglich unbekannt geblieben wäre und die CIM nie ihre heutigen Ausmasse erreicht hätte.