News, tsc-Veranstaltungen

Wie Christen MEISTERhaft lernen

Gabriele Tergau ist auch Pilatestrainierin und aktiviert die Konferenzteilnehmerinnen und - teilnehmer.
tsc-Netzwerk-Konferenz 2022

Wie Christen MEISTERhaft lernen

Tag 2 der tsc-Netzwerk-Konferenz 2022

Wie können Menschen am Modell Jesu lernen? Und was lehrt die Hirnforschung über das Lernen? Am zweiten Tag der tsc-Netzwerk-Konferenz 2022 lieferten Pädagogik und Neurobiologie spannende neue Perspektiven auf das Konferenzthema: «MEISTERhaft lernen vom Rabbi Jesus».

Lernen am Modell Jesus

Die Religionslehrerin Gabriele Tergau, die am Theologischen Seminar St. Chrischona (tsc) Pädagogik unterrichtet, stellte das Lernen am Modell vor und übertrug diese Lerntheorie auf das Modell Jesus. Die Theorie besagt, dass Menschen vor allem durch Beobachtung von anderen lernen. Dabei spielen Persönlichkeitsmerkmale des Modells und des Lernenden eine Rolle. Ebenfalls wichtig ist die Beziehung zwischen Modell und Beobachter. «Wenn ich Jesus anschaue, wie und wer er ist, dann kann er mir zum Vorbild werden. Schon das Anschauen führt dazu, dass ein Lernprozess bei mir in Gang gesetzt wird», sagte Gabriele Tergau.

Einen Punkt, den wir uns von Jesus abschauen können, führte die Pädagogin näher aus. Dass Jesus immer wieder die Stille vor dem Vater als Kraftquelle benutzt hat, beschrieb sie anhand von Bibelstellen. So zog sich Jesus zum Gebet in die Berge zurück. Die Berge als «Orte des Staunens» bewusst aufzusuchen, empfahl auch Gabriele Tergau. Ausserdem gab sie praktische Tipps für meditative Übungen, etwa ein kurzes Gebetswort mit dem Atmen zu verbinden.

Die Pädagogin Gabriele Tergau erklärt an der tsc-Netzwerk-Konferenz 2022 das Lernen am Modell Jesus.
Die Pädagogin Gabriele Tergau erklärt an der tsc-Netzwerk-Konferenz 2022 das Lernen am Modell Jesus.

Faszination Hirnforschung

Anschliessend wurde es wissenschaftlich faszinierend, als Dr. Dr. Beat Schweitzer die Sicht der Hirnforschung auf das Lernen am Modell referierte. Er ist als Studiengangsleiter und Dozent für Ethik am tsc tätig. Seine erste Doktorarbeit hat er zu einem molekularbiologischen und seine zweite zu einem theologischen Thema geschrieben, wodurch er fachübergreifende akademische Kompetenzen erlangt hat.

Anhand des eingängigen Beispiels des Verzehrs einer Banane verdeutlichte er, dass über sogenannte Spiegelneuronen bei allen Beobachtern im Gehirn ähnliche Lernprozesse ablaufen wie beim Esser der Banane. Neben dem Beobachten spielen die Emotionen eine wichtige Rolle. Wer positiv und aufmerksam gestimmt ist, lernt erwiesenermassen leichter. Ausserdem spielt die Beziehung zwischen Lehrperson und Lernenden eine wichtige Rolle. Dazu erklärte Beat Schweitzer: «Mit dem, was ich tue, löse ich bis auf die molekulare Ebene herab Lern-, Kopier- und Spiegelprozesse aus. Die hinterlassen wortwörtlich prägende Spuren im Gehirn unseres Gegenübers. Modell-Vorbild zu sein ist deshalb immer eine Chance.»

Einblicke in die faszinierende Welt der Hirnforschung gibt Dr. Dr. Beat Schweitzer.
Einblicke in die faszinierende Welt der Hirnforschung gibt Dr. Dr. Beat Schweitzer.

Im Livenet-Talk interviewt Florian Wüthrich Gabriele Tergau und Beat Schweitzer. Sie sprechen darüber, was sie mit Rabbi verbinden und wie sie Jüngerschaft sehen.

Ganzheitlich lernen!

Der zweite Tag der tsc-Netzwerk-Konferenz 2022 machte deutlich, dass Lernen ganzheitlich abläuft. Es ist nicht nur ein kognitiver Vorgang, sondern hat emotionale, körperliche und soziale Komponenten. Wer also als Christ mehr vom Rabbi Jesus lernen will, sollte das ganzheitlicher betrachten und über sich selbst hinausdenken. Beat Schweitzer formulierte es so: «Ich bin happy, dass wir im Meister Jesus das Vorbild haben. Von ihm können wir meisterhaft lernen, selbst zum Meister werden, damit wiederum andere Menschen zu Meistern werden.»

Infos zur tsc-Netzwerk-Konferenz 2022

  • Die tsc-Netzwerk-Konferenz findet vom 10. bis 12. November 2022 zum Thema «Rabbi Jesus – MEISTERhaft lernen» auf dem Chrischona Berg statt. 268 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind dabei.
  • Veranstalter ist das Theologische Seminar St. Chrischona und seine Netzwerkpartner, darunter die Viva Kirche Schweiz und das Chrischona Gemeinschaftswerk Deutschland.

Konferenzberichte lesen: