Eine Bachelorarbeit als Offenbarung
Welche Bedeutung hat die Tempeltheologie für das Verständnis von musikalischem Lobpreis? Diese Frage bearbeitete tsc-Studentin Melina Frey in ihrer Bachelorarbeit. Sie erlebte das als wissenschaftliche Horizonterweiterung und als eine «Arbeit fürs Herz», die ihre Haltung zum Lobpreis tiefgehend verändert hat.
Was bedeuten uns Heiligtümer und Tieropfer heute noch?
Die Tempeltheologie beschreibt den Ort, an dem Gott präsent ist. Melina hat in ihrer Bachelorarbeit untersucht, wie das in den verschiedenen Zeiten der Bibel der Fall war: im Garten Eden, in der Stiftshütte, im Tempel Salomos, in Jesus Christus und in der christlichen Gemeinde. Im Alten Testament geht es um Heiligtümer, Priester und Tieropfer. Alles Begriffe, die uns fremd geworden sind. Trotzdem ist das Thema für heutige Christen sehr relevant, wie Melina sagt: «Petrus greift viele kultische Begriffe wieder auf: lebendige Steine, heiliges Priestertum, geistliche Opfer. Er spricht damit die Gemeinde an. Spätestens da wird es für uns relevant.»
Warum singen wir «Dein Blut macht mich rein»?
Als ihre grösste Offenbarung bezeichnet Melina die Erkenntnis, dass die Gottesbegegnung im Lobpreis erst durch Jesus Christus ermöglicht wird. «Im Tempel musste Blut vergossen werden, damit Reinigung stattfinden kann und wir in die Gegenwart Gottes kommen können. Jesus hat uns durch sein Blut am Kreuz rein gemacht», erklärt sie. Wer diesen Zusammenhang verstehe, könne auch die Liedzeile «dein Blut macht mich rein» aus dem populären Lobpreislied «Mutig komm ich vor den Thron» viel besser begreifen. «Wir können dann gar nicht anders, als in den Lobpreis zu verfallen und Teil des himmlischen Gottesdienstes zu werden», findet Melina.
Durch die Beschäftigung mit ihrer Bachelorarbeit ist Melina ausserdem der Aspekt der Verkündigung im Lobpreis neu wichtig geworden. «Musik ist ein Medium, das sich sehr gut zur Verkündigung eignet – innerhalb der Gemeinde ermutigen, ermahnen, erbauen wir einander, andere Menschen erreichen wir durch Musik mit der guten Botschaft von Jesus Christus.» Gerade deshalb plädiert Melina dafür, das gemeinsame Singen hochzuhalten. Darin liege eine grosse verbindende Kraft – auch wenn man schief oder ungern singt.
«Im Tempel musste Blut vergossen werden, damit Reinigung stattfinden kann und wir in die Gegenwart Gottes kommen können. Jesus hat uns durch sein Blut am Kreuz rein gemacht»
Melina Frey, tsc-Studentin
Neue Erkenntnisse durch die Bachelorarbeit
Im Rückblick auf die intensive Zeit an ihrer Bachelorarbeit überwiegt bei Melina grosse Dankbarkeit. Es habe nur wenige Tiefs gegeben, dafür aber jede Menge neue Erkenntnisse. Ihre Haltung zum Lobpreis hat sich tiefgehend und nachhaltig verändert. «Ich habe mega viel für meine Lobpreispraxis und meine Beziehung zu Gott gelernt. Dadurch, dass ich mir das Alte Testament angeschaut habe, kann ich sehen, wie bedeutend das ist, was Jesus für uns alle getan hat.»
Für die tsc-Studentin ist die Fertigstellung der Bachelorarbeit ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu ihrem Abschluss des Bachelorstudiums «Theologie & Musik». Ihr Studium wird Melina voraussichtlich im Jahr 2024 beenden. Im Studienjahr 2023/24 belegt sie noch das Studienmodul «Predigtpraxis», arbeitet aber bereits als Jugendpastorin in der FEG Baden-Wettingen.
«Ich habe mega viel für meine Lobpreispraxis und meine Beziehung zu Gott gelernt.»
Melina Frey, tsc-Studentin