Warum die Kirche St. Chrischona ihre Bäume verloren hat
Die Kirche St. Chrischona ohne die Kastanien auf ihrem Vorplatz hat bis vor kurzem kaum ein lebender Mensch gesehen. Schätzungsweise 85 Jahre wuchsen die Kastanien an der Südfassade der Kirche empor, bis sie im Dezember 2018 gefällt und mit samt ihrem Wurzelwerk entfernt worden sind.
Faule Kastanien
Eine Pilzerkrankung war der Grund für das Fällen der Kastanien. Faule Äste bedrohten die Sicherheit auf dem von vielen Ausflüglern und Wanderern besuchten Platz. Das Theologische Seminar St. Chrischona (tsc), dem die Kirche und die Kastanien gehören, prüfte in Absprache mit der Stadtgärtnerei Basel und der Denkmalpflege die Optionen. Schliesslich entschied sich das Theologische Seminar dafür, die Bäume zu fällen.
Kalksteine und Knochenfunde
Unmittelbar nach der Fällung nutzte die archäologische Bodenforschung des Kantons Basel-Stadt die Gunst der Stunde, um den Bereich zu untersuchen. Die Archäologen fanden Mörtelreste, lose Kalksteine und einzelne menschliche Knochen sowie ein Knochendepot. Diese Funde überraschten nicht, schliesslich wurde an der Kirche viel gebaut und auf dem Vorplatz befand sich einst ein Friedhof. Noch bis 1828 sollen die Bettinger dort ihre Toten begraben haben. Es liegt die Vermutung nahe, dass die Kastanien nach einer Renovierung der Kirche in den 1930er Jahren direkt über den einstigen Gräbern gepflanzt wurden.
Kirche kommt besser zur Geltung
Ohne die Kastanien kommt die Kirche besser zur Geltung, ist deutlicher aus der Ferne zu sehen und lässt spürbar mehr Licht in den Innenraum. Dies schienen auch die einstigen Kastanienpflanzer geschätzt zu haben. Aus Aufzeichnungen geht hervor, dass die Bäume nie so gross werden sollten, dass sie die Fassade der Kirche verdecken. Mancher Besucher von St. Chrischona allerdings trauert den Kastanien nach, wie Einträge im Gebetsbuch der Kirche dokumentieren.
Zur Kirche St. Chrischona
Die Kirche St. Chrischona ist tagsüber öffentlich zugänglich. Der Zugang erfolgt über die Tür am Fuss des Kirchturms. Vom Vorplatz der Kirche haben Besucher bei schönem Wetter eine gute Aussicht auf den Schweizer Jura und die Alpen.