Ein Dienstleben in drei Worten
In nur drei Worten sollten rund 160 Jubilarinnen und Jubilare des Theologischen Seminars St. Chrischona (TSC) ihr bisheriges Dienstleben von 10, 20, 30, 40, 50 oder gar 60 Jahren zusammenfassen. Diese knifflige Frage stellte ihnen René Winkler, der Leiter der Alumni-Arbeit, bei der Jubilarenfeier am 14. Oktober. Viele von ihnen antworteten darauf mit Dankbarkeit für Gottes Führung und Segen.
Mit dem Begrifft der Erzählgemeinschaft erklärte René Winkler die Idee hinter der Jubilarenfeier: «Erzählen schafft Gemeinschaft. Wo Menschen einander Anteil geben, wachsen Horizonte der Hoffnung und der Heilung», zitierte er aus einem christlich-kommunitären Text. Mehrere Personen aus verschiedenen Abschlussjahrgängen berichteten über Erfahrungen aus ihrem Dienstleben.
Hausaufgabenhilfe im Brennpunktviertel
Elisabeth Oertli gab Einblicke in ihren Dienst unter Muslimen in einem sozialen Brennpunktviertel in Nizza. Die Absolventin der Bibelschule von 1985 folgte dorthin dem Ruf Gottes gemeinsam mit ihrem Mann Paul. Aber was hatte Gott dort mit ihnen vor? Über schulische Freunde der Kinder entstand eine Hausaufgabenhilfe und später ein Begegnungszentrum für Kinder und Jugendliche. Heute besucht Elisabeth Oertli muslimische Frauen zuhause. Im Rückblick dankte sie für den «perfekten Plan Gottes», der sie trotz vieler Herausforderungen immer bewahrt und gesegnet habe.
«Liebe muss einfach praktisch sein!»
In die Missions- und Gemeindearbeit nach Brasilien ging es für Martin Baumann, ein Absolvent des TSC von 1985. Er hatte vor seinem Studium am TSC als Landwirt gearbeitet. Den Menschen im landwirtschaftlich geprägten Brasilien konnte er oft auf praktische Art helfen, z. B. mit dem Bau von Brunnen oder der Mitarbeit auf dem Feld. «Liebe muss einfach praktisch sein. Durch diese Arbeit sind die Türen für das Evangelium offen. Es war uns immer wichtig, den Menschen auch das lebendige Wasser zu bringen», sagte Martin Baumann.
In Deutschland zum Glauben finden
Dass auch in Deutschland Menschen zum Glauben finden, berichtete Uli Limpf. Nach seinem Studienabschluss 1995 hat er einen pastoralen Dienst begonnen, die meiste Zeit davon in der Pforzheimer Stadtmission. Er führte bereits mehr als 20 Glaubensgrundkurse durch und zeigte sich erfreut darüber, dass Menschen so zum christlichen Glauben finden. Uli Limpf verschwieg aber auch nicht die Herausforderungen der Gemeindearbeit, in der er immer wieder mit menschlichen Nöten konfrontiert ist. Trotzdem blickte er dankbar auf 30 Jahre Dienst zurück. «Ich will mir immer wieder dankbar sagen: Bis hierher hat mich Gott gebracht.»
In Erinnerungen schwelgen
Das dankbare und interessierte Schwelgen in Erinnerungen gehört zur DNA jedes Jubiläumstreffens am TSC. So war auch in diesem Jahr das Miteinander wieder geprägt vom lebhaften Austausch, vom Zeigen alter Fotos oder einfach von grosser Wiedersehensfreude mit dem Ort der früheren Ausbildung. Benedikt Walker, der Rektor des TSC, zeigte sich sehr erfreut, dass wieder so viele der Einladung gefolgt waren. «Es ist immer etwas Besonderes mit Menschen in Kontakt zu kommen, die so viel Geschichte mit Chrischona haben.»