René, der Entscheidungshelfer
René Wälty ist als Studienberater die erste Anlaufstelle für Interessierte des Theologischen Seminars St. Chrischona (tsc). Was erlebt er dabei, welche Trends stellt er fest und wie zufrieden ist er mit der Zahl der neuen Studierenden am tsc?
tsc: Lieber René, als tsc-Studienberater bist du die erste Anlaufstelle für Interessierte. Wie viele Kontakte hattest du im vergangenen Studienjahr?
René Wälty: Von Sommer 2022 bis Sommer 2023 hatte ich Kontakte zu rund 140 Menschen, die sich ernsthaft für das tsc interessiert haben. Davon sind 32 zu neuen Studentinnen und Studenten geworden.
tsc: Das sind ungefähr so viele wie in den Vorjahren. Bist du zufrieden?
René Wälty: Ja und nein! Ja, weil ich sehr dankbar für jeden bin, den Gott zu uns ans tsc führt und weil darunter Menschen mit sehr spannenden Biografien sind. Nein, weil wir intensiv für 50 neue Studierende gebetet haben. Einige der Interessierten haben trotz grossem Interesse am tsc anderswo ein Studium oder eine Berufslehre begonnen. Diese Klärung ist trotzdem gut.
tsc: Wie verlaufen deine Kontakte zu den Interessierten?
René Wälty: Die meisten Interessierten melden sich über das Kontaktformular auf der tsc-Internetseite oder per E-Mail bei mir. Stellen sie mir konkrete Fragen, beantworte ich diese schriftlich. Meistens kommen weitere Fragen dazu, die ich in einem 30- bis 60-minütigen Online-Videogespräch bespreche. Nach einer gewissen Zeit frage ich nach, was seit dem letzten Kontakt passiert ist und ob ich noch weiterhelfen kann.
tsc: Welche Fragen werden dir am häufigsten gestellt?
René Wälty: Was kostet das Studium oder der Jahreskurs am tsc? Welche Möglichkeiten bieten sich mir nach dem Studium? Finde ich überhaupt eine Stelle? Als Antworten nenne ich Kosten und Förderungsmöglichkeiten wie BAföG oder Stipendien, beschreibe die vielfältigen Berufschancen und weise auf die zahlreichen offenen Stellen in christlichen Gemeinden und Werken hin.
tsc: Wer meldet sich typischerweise bei dir?
René Wälty: Jugendliche und junge Erwachsene ab Abitur, Matur oder Lehrabschluss bis hin zu Menschen auf dem zweiten oder dritten Bildungsweg, die um die 50 sind. Oft auch Menschen mit einer bereits abgeschlossenen Ausbildung, die ihre Berufsbiografie erweitern wollen.
tsc: Welche Trends stellst du fest?
René Wälty: Grundsätzlich erlebe ich ein grosses Interesse an theologischen Ausbildungen, der Weg der Entscheidung für einen konkreten Studiengang oder eine Ausbildungsstätte ist aber steinig. Grosse Vielfalt, viele Möglichkeiten – wer die Wahl hat, hat die Qual.
tsc: Um die Entscheidungsfindung zu erleichtern, veranstaltet das tsc regelmässig Schnupperwebinare und Schnuppertage. Wie wichtig sind sie?
René Wälty: Schnupperwebinare sind gute Möglichkeiten, einen ersten Eindruck vom tsc-Studienangebot zu bekommen. Ich lade aber jeden ein, unbedingt Schnuppertage am tsc zu besuchen. Dabei erleben die Interessierten, wie unsere Community gelebt wird und wie wertvoll sie ist. Ausserdem lernen sie den Chrischona Berg kennen. Das hilft, ein Ja zum Studium am tsc zu finden.
«Grundsätzlich erlebe ich ein grosses Interesse an theologischen Ausbildungen, der Weg der Entscheidung für einen konkreten Studiengang oder eine Ausbildungsstätte ist aber steinig.»
René Wälty, tsc-Studienberater
tsc: Das tsc und seine Netzwerkpartner wollen Antworten auf die Frage finden, wie sie pastoralen Nachwuchs gewinnen können. Was können tsc und Gemeinden besser machen?
René Wälty: Wir sollten die Menschen in den Blick bekommen, die ihre von Gott geschenkten Gaben für die Arbeit in seinem Reich einsetzen möchten. Ich wünsche mir mehr Ermutiger, die den Schritt in die theologische Ausbildung empfehlen. Der persönliche Kontakt in der Gemeinde oder im eigenen Umfeld mit möglichen Studierenden ist noch immer der erste und wichtigste Schritt zur Begegnung mit unserer Ausbildung am tsc.
Für uns als tsc ist es wichtig, dass wir das Thema der Eröffnungstage «Theologie für die Welt» neu in den Blick nehmen. Denn dies ist eine spannende Möglichkeit, Gottes Perspektive für den konkreten Menschen zu bekommen. Und das ist nötig. Wir bilden schliesslich für die Welt aus, in die wir gestellt sind.
«Ich wünsche mir mehr Ermutiger, die den Schritt in die theologische Ausbildung empfehlen.»
René Wälty, tsc-Studienberater