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tsc-Bibliothek erhält Froschauer-Bibel

Diese in Zürich gedruckte Froschauer-Bibel von 1589 ist die älteste deutschsprachige Bibel in der tsc-Bibliothek.
Geschenk von Martin Gerber

tsc-Bibliothek erhält Froschauer-Bibel

Einen besonderen Neuzugang vermeldet die Bibliothek des Theologischen Seminars St. Chrischona (tsc). Ihr wurde eine gut erhaltene, alte Froschauer-Bibel geschenkt. Diese 1589 in Zürich gedruckte Bibel ist jetzt die älteste deutschsprachige Bibel in der tsc-Bibliothek.

Froschauer-Bibel auf Dachboden gefunden

Martin Gerber, ein pensionierter Dozent des tsc, hat die Froschauer-Bibel zusammen mit einer rätoromanischen Bibel von 1640 an Claudius Buser übergeben, den Dozenten für Kirchengeschichte und Mitglied der Bibliothekskommission. Als Bücherliebhaber arbeitet Martin Gerber auch nach seiner Pensionierung freiwillig in der tsc-Bibliothek mit. Die Froschauer-Bibel hat er selbst vor rund 25 Jahren von einem väterlichen Freund geschenkt bekommen, dessen Kinder sie beim Entrümpeln eines Dachbodens zufällig gefunden haben. «Ich übergebe die Bibel der tsc-Bibliothek als Dank für die schönen Jahre als Dozent und weil sie dort gut aufgehoben ist. Als Anschauungsobjekt kann sie im Unterricht verwendet werden.», erklärte Martin Gerber.

Erste Bibel mit Verszählung

Die Froschauer-Bibel ist eine der wichtigsten Bibelübersetzungen des 16. Jahrhunderts. Rund ein Jahrhundert lang fussten alle Zürcher Bibeln auf der Froschauer-Bibel von 1531. Das Exemplar von 1589, das nun der tsc-Bibliothek gehört, ist eine der letzten Froschauer-Bibeln. Sie enthält den Vermerk «gedruckt zu Zürich in der Froschouw 1589». Damals waren sowohl Christoph Froschauer, der 1522 das berühmte Zürcher Wurstessen durchführte, als auch sein gleichnamiger Neffe bereits gestorben. Die Druckerei übernahmen die Gebrüder Escher. Martin Gerber nennt als wichtige Neuerung der Froschauer-Bibel von 1589, «dass sie erstmals eine Verszählung verwendete, was wegweisend für die Zukunft war.»

Martin Gerber (Bildmitte) übergibt die Froschauer-Bibel an Claudius Buser (rechts) im Beisein von Rektor Benedikt Walker.
Martin Gerber (Bildmitte) übergibt die Froschauer-Bibel an Claudius Buser (rechts) im Beisein von Rektor Benedikt Walker.

«Die Froschauer-Bibel ergänzt unsere Sammlung wunderbar, wir werden sie jetzt als älteste deutschsprachige Bibel in unseren Katalog aufnehmen.»

Claudius Buser, tsc-Dozent für Kirchengeschichte

Anschauungsobjekt für den Kirchengeschichtsunterricht

Gross ist die Freude über die geschenkte Bibel auf Seiten des Theologischen Seminars. Claudius Buser dankte Martin Gerber sehr herzlich für dessen Geschenk: «Die Froschauer-Bibel ergänzt unsere Sammlung wunderbar, wir werden sie jetzt als älteste deutschsprachige Bibel in unseren Katalog aufnehmen.» Die tsc-Bibliothek umfasst mehr als 75’000 Medien, darunter eine lateinische Bibel – die Vulgata – aus dem Jahr 1535, mehrere alte Lutherbibeln aus dem 17. und 18. Jahrhundert und ein Concordienbuch von 1580. Ausleihbar sind diese Bücher nicht, sie werden sicher aufbewahrt in einem nicht-öffentlich zugänglichen Raum. Die Froschauer-Bibel wird dort aber auch nicht verstauben, denn Claudius Buser nennt als nächste Einsätze Besucherführungen und den Kirchengeschichtsunterricht: «Die Froschauer-Bibel wird ein schönes Anschauungsobjekt für unsere Studentinnen und Studenten.»

Diese in Zürich gedruckte Froschauer-Bibel von 1589 ist die älteste deutschsprachige Bibel in der tsc-Bibliothek.
Diese in Zürich gedruckte Froschauer-Bibel von 1589 ist die älteste deutschsprachige Bibel in der tsc-Bibliothek.

Über die tsc-Bibliothek

Das Theologische Seminar St. Chrischona führt eine grosse eigene Bibliothek mit umfassendem Angebot. Sie dient vorwiegend den Studierenden und Mitarbeitenden des Seminars sowie allen Interessierten zu Forschung und Lehre. Leseplätze finden sich im Hauptraum und im Zeitschriftenraum. Beherbergt werden über 75’000 Medien. Ein gesondertes Archiv enthält die Nachlässe von Prof. Dr. Klaus Bockmühl (1931–1989), Prof. Dr. Peter Brunner (1900–1981) und Pfr. Dr. Erich Schick (1897–1966). Sie sind nach Anmeldung zugänglich.