1. Gott ist tot! – oder doch nicht?
«Gott ist tot!» – so lautete das berühmte Urteil des deutschen Philosophen Friedrich Nietzsche. Seine Worte sind bis heute nicht vergessen. Sie haben manchen Menschen vielleicht sogar den Glauben an Gott genommen oder sie darin bestärkt, ihrem Zweifel Ausdruck zu verleihen. Aber stimmt das Urteil wirklich? Ist Gott wirklich tot? Wir sagen genauso selbstbewusst: Nein, Gott ist definitiv nicht tot! Er lebt und wirkt in unserer Welt und jeden Tag aufs Neue.
Sind das jetzt nur zwei Thesen, die einander gegenüberstehen? Wir brauchen Menschen, die sich dieser Frage konsequent stellen und lernen, anderen dabei zu helfen, miteinander und mit Gott selbst in einer Weise zu kommunizieren, die zu guten Entscheidungen und einem guten Leben führt.
Je unsicherer es in der Welt um uns herum wird, desto wichtiger ist, dass wir innerlich stabil gegründet sind. Doch nicht nur deshalb ist das Theologiestudium ein Studium mit Zukunft.
2. Theologie studieren: ein Studium mit Zukunft!
Wir haben bereits festgestellt, dass der Bedarf für Menschen, die Theologie studieren, in der gegenwärtigen Zeit durchaus vorhanden ist. Wie sehen aber konkret die Perspektiven für das Studium und die berufliche Zukunft aus?
Theologie ist ein interessantes, breit gefächertes und tief gehendes Studienfach, das sowohl auf die Vermittlung von Wissen als auch auf die Fähigkeit zur Analyse und Kritik ausgerichtet ist. Theologiestudierende können sich in verschiedene Richtungen spezialisieren, zum Beispiel in Dogmatik, Ethik oder Kirchengeschichte. Ein Theologiestudium eignet sich sowohl für Menschen, die sich für die Lehre und das vertiefte Studium (verbunden mit einem Master oder Doktortitel) interessieren, als auch für solche, die beruflich in Kirchen, Gemeinden oder in einer sozialen Einrichtung tätig sein möchten.
Für Studierende, die sich für die Arbeit als Pastorin oder Pastor interessieren, ist das Theologiestudium so interessant wie noch nie. Alle Gemeindeverbände haben freie Stellen und dem stehen nur wenige Bewerber gegenüber. Die Zahl der Theologiestudierenden in Deutschland und der Schweiz ist auf einem historischen Tiefststand. Wer dieses Studium abschließt, hat also quasi eine Jobgarantie.
Theologiestudierende erwerben fundierte Kenntnisse über Gott und die Welt, doch das ist nicht alles. Vor dem Hintergrund, dass viele Theologie studieren, um später Pastorin oder Pastor zu werden, spielt auch die Führungskompetenz eine wichtige Rolle. Wer eine Gemeinde leiten möchte, muss auch in der Lage sein, andere anzuleiten – vor allem ehrenamtlich Mitarbeitende.
Aus diesem breiten Profil ergeben sich für die Studierenden nach dem Abschluss vielfältige berufliche Möglichkeiten. Viele entscheiden sich für eine Laufbahn in Kirchen und Gemeinden, andere gehen in den Sozial- oder Bildungsbereich. Manche arbeiten auch als Journalisten, Unternehmer oder in der Politik. Wenn du also Theologie studierst, hast du in Zukunft die Möglichkeit, deine Kenntnisse und Fähigkeiten in vielen verschiedenen Bereichen einzusetzen.
3. Was gehört alles zum Theologiestudium?
Beim Theologiestudium studierst du die verschiedenen Teilbereiche der Theologie. In den Bibelwissenschaften beschäftigst du dich mit dem Alten und Neuen Testament und mit der Exegese. Also der Methodik, einen biblischen Text zu erklären und auszulegen. Ethik und Dogmatik sind Fächer der Systematischen Theologie, Kirchengeschichte der Historischen Theologie, Führungskompetenz und Predigtlehre der Praktischen Theologie. Weil das Theologische Seminar St. Chrischona konkret für den Dienst in Gemeinden ausbildet, liegen auf der Verkündigung und dem Leadership die Schwerpunkte des Theologiestudiengangs. Der besondere Schwerpunkt auf der kommunikativen Theologie ist hier ein weiteres Alleinstellungsmerkmal. Studierende lernen in der Kommunikation miteinander, mit Dozentinnen und Dozenten sowie mit Gott selbst – im Gebet – den Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen.
Auch Sprachkurse sind Teil des Studiums. Für ein besseres Verständnis der biblischen Texte ist es hilfreich, die Sprachen zu verstehen, in denen sie ursprünglich geschrieben wurden. Entsprechend lernen Theologen als Grundlage für die Exegese* des Alten Testaments Hebräisch und als Grundlage für die Exegese des Neuen Testaments lernen sie Griechisch.
Bei uns am Theologischen Seminar St. Chrischona (TSC) bei Basel ist neben den Vorlesungen auch die Gemeinschaft unter den Studierenden sowie mit den Dozentinnen und Dozenten wichtig. Weil die Kirche von heute neue Antworten finden muss, um Kommunikation innerhalb der christlichen Gruppen und mit der Gesellschaft erfolgreich zu gestalten, braucht es auch eine neue Art von Studium, die wir Kommunikative Theologie nennen. Die Kommunikative Theologie betont die Kommunikation miteinander und mit Gott. Dafür gibt es neben den gemeinsamen Mahlzeiten auch Lebensgruppen und Gottesdienste, in denen diese Kommunikation im täglichen Leben trainiert wird.
Die Übersicht zu den Leitsätzen der Kommunikativen Theologie ist eine hilfreiche Ressource für alle, die sich hier grundlegender Informieren möchten: https://tsc.education/ueber-uns/kommunikative-theologie/
(*Exegese: Erklärung und Auslegung eines Textes).
4. Welche Stärken sind gefragt?
Nicht ohne Grund sind Theologinnen und Theologen häufig als Allrounder bekannt. Sie sollten ein Faible für die Arbeit mit Texten und Sprachen haben.
Die Theologie befasst sich mit den verschiedenen Aspekten Gottes und der Religion. Dabei geht es sowohl um die theoretische als auch um die praktische Auslegung der Bibel. Theologinnen und Theologen lernen in ihrem Studium unter anderem, wie man religiöse Texte interpretiert und deutet. Ausserdem beschäftigen sie sich mit Fragen zu Gott und der Religion, die aus philosophischer sowie aus sozialethischer Perspektive betrachtet werden.
Mindestens so wichtig wie der theoretische Erkenntnisprozess ist jedoch auch die Vermittlung des Erkannten. Theologinnen und Theologen sollten also auch Stärken im Kommunizieren und Führen haben. Daran anknüpfend sind Sozialkompetenz und Empathie zu nennen, die nicht zuletzt eine wichtige Voraussetzung für die Seelsorge sind.
Diese Bandbreite kann überfordern und Studierende davon abhalten, eine theologische Ausbildung zu machen. Wenn man jedoch bedenkt, wie wertvoll es ist, in all diesen Bereichen gefördert zu werden, dann kann diese Bandbreite das Theologiestudium sogar noch interessanter machen. Weil nicht jeder überall gleich begabt ist, gibt es Studiengänge mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Das entbindet nicht vom Umfang und dem akademischen Anspruch der Theologie, hilft aber dabei, die eigenen Stärken noch besser zu entfalten.
5. Welche beruflichen Möglichkeiten habe ich nach dem Theologiestudium?
Ein Bachelor- oder Masterstudium in Theologie ist sehr umfangreich und vermittelt eine Vielzahl an wissenschaftlichen Fähigkeiten und Kompetenzen. Neben den fachlichen Inhalten sind auch soziale Kompetenzen gefragt, wie zum Beispiel Empathie und Kommunikationsfähigkeit,. Die beruflichen Möglichkeiten nach dem Theologiestudium sind vielfältig. Viele Theologinnen und Theologen arbeiten in der Erwachsenenbildung, in der Seelsorge oder in der Verwaltung. Andere entscheiden sich für eine wissenschaftliche Laufbahn und lehren an einer Universität oder forschen in einem Institut.
Die klassische Berufslaufbahn führt nach dem Theologiestudium noch immer in den Pastorendienst innerhalb einer christlichen Kirche.
Der Unterschied zwischen dem Studium der Theologie an einer Universität oder an einer freien Ausbildungsstätte.
Vergleichen wir den Bachelor-Studiengang Theologie an der Universität Bern mit dem Bachelor-Studiengang Kommunikative Theologie am Theologischen Seminar St. Chrischona, dann sehen wir viele Parallelen. So fallen zunächst die Sprachen Griechisch und Hebräisch ins Auge. Auch die theologischen Lehrveranstaltungen zu Grundlagen wie Bibelkunde AT (Altes Testament) und Bibelkunde NT (Neues Testament) werden zwar unterschiedlich genannt – am TSC: Einführung AT und Einführung NT – sie sind jedoch mit ähnlicher Gewichtung vorhanden. Seelsorge, Dogmatik, Kirchengeschichte und Ethik finden sich sowohl im Studiengang Theologie der Universität Basel als auch im Bachelorstudium am TSC. Wer sich auf ein Theologiestudium ein
lässt, muss sich überall auf einen hohen akademischen Anspruch einstellen. Beim TSC wird die Studienqualität durch das European Council for Theological Education (ECTE) überwacht und muss dadurch europäischen Bildungsstandards gerecht werden. Das Qualitätsmanagement muss durch die externe Kontrolle der Leistungsnachweise in diesem Kontext sogar ausgefeilter sein, als dies an klassischen Universitäten der Fall ist.
Als offensichtlicher Unterschied bei den Studieninhalten fällt ins Auge, dass an der theologischen Fakultät von Universitäten das Führungsthema, wenn überhaupt, dann nur am Rande vorkommt. Die Studienfächer «Führungskompetenz» sowie «Mitarbeiterführung und Coaching» sucht man an der Uni vergebens. Auch die Spiritualität, die am tsc eine wichtige Rolle spielt, kommt in den universitären Stundenplänen quasi nicht vor.
Im Gegenzug finden sich an den Universitäten die Fächer Philosophie, Religionsgeschichte des Judentums, empirische Religionsforschung und Ökumenik. Überhaupt spielen die Geschichte und die theoretische Forschung an der Universität definitiv eine wichtigere Rolle. An den freien theologischen Hochschulen zeichnen sich die meisten Studienmodule durch einen direkten Praxisbezug aus. In der christlichen Studiengemeinschaft bekommen die Studierenden dort auch eine Ebene von praktischer Anwendung der Bibel mit, die an Universitäten vergeblich ihresgleichen sucht.
6. Was kann ich tun, wenn ich mich dafür interessiere, am TSC Theologie zu studieren?
Das Studium der Kommunikativen Theologie am Theologischen Seminar St. Chrischona findet primär auf dem Campus in der Nähe von Basel statt. Das Studium kann aber auch vollständig im Fernstudium – online – absolviert werden.
Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie das Theologiestudium am tsc abläuft und was du über die Studiengänge wissen solltest, kannst du dich unter https://tsc.education/studium detaillierter informieren oder direkt mit dem Studienberater sprechen (siehe Kontaktinformationen unten).
Zudem bietet das TSC regelmässig Schnuppertage an, bei denen du Dozierende und Studierende kennenlernen und weitere Informationen bekommen kannst.