Warum Mission? 8 biblische Begründungen
Die Mission der Kirche hat viele Gesichter und Facetten, die tief in der biblischen Lehre verwurzelt sind. Doch was sind die zugrundeliegenden theologischen Begründungen für diese zentrale Praxis des christlichen Glaubens?
Eintauchen in die Vielschichtigkeit der Mission
In diesem Blogartikel «Warum Mission? – 8 biblische Begründungen» gehen wir auf die verschiedenen Ansätze ein, die die Basis der christlichen Missionsarbeit bilden. Von der soteriologischen Perspektive, die sich auf die Rettung der Menschen konzentriert, bis hin zum doxologischen Ansatz, der den Lobpreis Gottes als Endziel sieht, bieten diese Ansätze eine faszinierende Einsicht in die Tiefe und Breite der Mission als göttliches Mandat. Wir erkunden, wie sich durch die Jahrhunderte hinweg diese Ansätze entwickelt haben und wie sie heute in der Missionsarbeit Anwendung finden. Lass uns gemeinsam in die Vielschichtigkeit und die biblischen Grundlagen der christlichen Mission eintauchen!
1. Soteriologischer Ansatz
Es geht um die Rettung der verlorenen Menschen vor dem Gericht, um Heil, um Vergebung, Erlösung, Rechtfertigung, Versöhnung. Es ist das klassische Missionsmotiv des Pietismus. Biblische Quellen u. a.: Mk 2,1–12: Jesus vergibt und heilt / Röm 1,16–17: Das Evangelium ist die Kraft Gottes, die rettet / 1Tim 2,3–4: Gott will, dass alle Menschen gerettet werden.
2. Eschatologischer Ansatz
Mit der Lehre von den «letzten Dingen» (Eschatologie) erhält das Wachsen des Reiches Gottes durch die Mission einen zeitlichen Rahmen. Die zwei Hauptphänomene zwischen Himmelfahrt und Wiederkunft Christi sind die Mission und die Ausgiessung des Heiligen Geistes. «Ihr werdet aber Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist über euch kommt, und ihr werdet meine Zeugen sein, in Jerusalem, in ganz Judäa, in Samaria und bis an die Enden der Erde.» (Apg 1,8)
3. Heilsgeschichtlicher Ansatz
Mission umfasst das ganze Heilshandeln Gottes in der Geschichte zur Rettung der Menschheit. Das Missionsmandat ist im biblischen Gesamtzusammenhang eingebettet, also in einem universal-heilsgeschichtlichen Rahmen. Damit beginnt die Mission mit Abraham – und für manche schon mit der Schöpfung.
4. Christologischer Ansatz
Im Johannesevangelium steht die Mission Christi im Vordergrund: Gott, der Vater, sendet den Sohn. Der Sohn erfüllt seinen Auftrag und kehrt zu seinem Vater zurück. Vater und Sohn senden den Geist. Der Sohn erweitert seinen Auftrag auf die Jünger: «Wie du mich in die Welt gesandt hast, so sende ich sie in die Welt» (Joh 17,18). Die Sendung der Jünger (Joh 20,21–23) ist Höhepunkt des Evangeliums und Wendepunkt einer neuen Zeit.
5. Reich-Gottes-Ansatz
Zentrale Botschaft des Neuen Testaments: die Ankunft des Reiches Gottes in der Person des Retters Jesus Christus (Joh 4,42). In Jesus Christus erfüllen sich die alttestamentlichen Heilsprophetien (Lk 4, 21) von denen Jesaja spricht (Jes 9, 5–6; 52,7; Jes 61,1ff). Jesus Christus spricht vielfach über das Reich Gottes. «Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Busse und glaubt an das Evangelium» (Mk 1,15). Dieser Ansatz kann zwei Dynamiken auslösen: Die Gottesherrschaft als Ziel der Mission – und: das wachsende Reich Gottes kann zum Auslöser der Mission der Kirche werden.
«Mission umfasst das ganze Heilshandeln Gottes in der Geschichte zur Rettung der Menschheit.»
Dr. Jean-Georges Gantenbein, tsc-Dozent für Interkulturelle Theologie
6. Theozentrischer Ansatz
Das Wesen und Heilshandeln Gottes begründet die Mission: Gott ist ein Gott, der aus sich herausgeht. Weil Gott sich offenbart, handelt und redet, führt dies zu einer missionarischen Dynamik. Er bewegt sich selbst zu den Menschen, um ihnen das Heil zu bringen. Ab 1950 wendet man sich von einer engen Missionsdefinition ab, Mission wird viel breiter definiert und in Gottes Wesen selbst verankert.
7. Trinitarischer Ansatz
Der dreieinige Gott gibt den Anstoss zur Mission. Mission ist «Missio Dei», in welcher Gott, der Vater, stets der sendende Herr ist (Gal 4,4); der Sohn der Gesandte, an dem die Sendung vollzogen wird und gleichzeitig der Sendende ist (Joh 20,21); der Heilige Geist der Berufende, Sendende und Bevollmächtigende ist (Apg 1,8; 13,1–3).
8. Doxologischer Ansatz
Doxologie ist das Rühmen und der Lobpreis der Herrlichkeit Gottes. Daraus lassen sich zwei gegensätzliche Richtungen ableiten: Die Ehre Gottes als Ziel der Mission der Kirche – ein klassisch calvinistisch motivierter Ansatz. Die Herrlichkeit Gottes durchdringt diese Welt – eine theologische Ästhetik (Gottes Schönheit), die missionarisch in die Welt hineinwirkt.