Ein ausserordentlich guter Jahrgang
Der Abschlussjahrgang 2024 des Theologischen Seminars St. Chrischona (TSC) ist ein ausserordentlich gut benoteter Jahrgang. Von 17 Absolventinnen und Absolventen der Bachelorstudiengänge erhielten acht die Auszeichnung «First Class Honours». Deshalb wurden an der Graduierungsfeier am 30. August auch vier der besten Bachelorarbeiten vorgestellt.
Lob vom Rektor
«Ihr seid ein ausserordentlich guter Jahrgang», lobte Rektor Dr. Benedikt Walker die Absolventinnen und Absolventen. Er erklärte, dass «ein Theologiestudium Lernbereitschaft und Fleiss erfordert. Es ist ein Ringen mit Gott um Erkenntnis, das seine Zeit braucht.» Neben dem Lob des Rektors übermittelte auch Dr. Johan Siebers als Vertreter der Middlesex University London seine Glückwünsche. An dieser Universität sind die Bachelorstudiengänge des TSC validiert. Dr. Siebers betonte hinsichtlich der vielen aktuellen Herausforderungen weltweit die Bedeutung der Kommunikativen Theologie, die am TSC gelehrt wird: «Für das Verständnis des Neuen ist die Kommunikation sehr wichtig. Dieses Studium hat euch wunderbar vorbereitet für die Welt, wie sie heute ist. Sie braucht euch in offener Kommunikation mit allen.»
Warum haben Adam und Eva vom Baum gegessen?
Die Vorstellung der besten Bachelorarbeiten des Jahrgangs war der spannendste Teil der Graduierungsfeier. Den Anfang machte Ruben Sommer, der den Bachelorstudiengang Kommunikative Theologie abgeschlossen und eine exegetische Arbeit über die Schöpfungsgeschichte in Genesis 2 und 3 verfasst hat. Er ging der Frage nach, warum Adam und Eva die Frucht vom Baum der Erkenntnis gegessen haben und wählte zur Erklärung einen interessanten Ansatz. So verglich er den Genesistext mit der Weisheitstheologie aus den Sprüchen Salomos. Ruben Sommer zeigte, dass es in beiden Texten um die Frage geht, ob der Mensch den Weg der Weisheit oder den der Torheit wählt.
Vom Wert biblischer Feste
Welche Relevanz können biblische Feste heute noch für das Glaubensleben evangelischer Christen haben? Mit dieser Frage beschäftigte sich Simone Knierim in ihrer Bachelorarbeit. Die Absolventin der Theologie & Pädagogik arbeitete dabei die Bedeutung von Festen als «heilige Zeiten» heraus, mit denen Gott einen Lebensrhythmus zwischen Arbeit und Ruhe schafft. Wenn Gott in der Gesellschaft aber an Bedeutung verliert, verlieren auch Feste ihre Bedeutung. Trotzdem gebe es ein Bedürfnis nach Ruhe und wahrer Begegnung. Das sei eine Chance für Christen.
Manipulation in der Lobpreismusik?
Die moderne Lobpreismusik war das Thema der beiden Bachelorarbeiten von Mathis Wunderlich und Vanessa Habermann aus dem Studiengang Theologie & Musik. Während Mathis erforschte, inwiefern Manipulation in der Lobpreismusik stattfindet, versuchte Vanessa herauszufinden, wie viel Bibel in modernen Lobpreisliedern steckt. An der Graduierungsfeier präsentieren sie einige ihrer Erkenntnisse: So lassen sich zwar manipulative Aspekte in der christlichen Lobpreismusik feststellen, aber deren Bewertung muss nicht unbedingt schlecht sein. Wichtig sei, eine Balance zwischen kognitiver und emotionaler Lobpreismusik zu finden. Vanessa Habermann beobachtete durch die gründliche Analyse von 50 populären Lobpreisliedern, dass auch die mit dem schwächsten Textbezug eine klare Verankerung in der Bibel aufweisen. «Gründliche Exegese ist das wichtigste Werkzeug für Songwriter», resümierte sie.
Bei der Übergabe der Bachelorurkunden gab es von der Studiengemeinschaft des TSC viel Applaus für die guten Leistungen der Absolventinnen und Absolventen. In die Freude mischte sich eine Prise Wehmut, weil sie nun den Chrischona Berg verlassen. Die meisten beginnen einen Dienst in christlichen Gemeinden oder Werken, die von den gut ausgebildeten Menschen profitieren werden.