Communicatio-Magazin

Der gewalttätige Gott der Bibel

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Communicatio-Magazin 2/2019

Der gewalttätige Gott der Bibel

Noch ein Grund, (nicht) an Gott zu glauben?

Auch Atheisten lesen die Bibel – und stossen auf Stellen, die von einem gewalttätigen Gott berichten. Kann, ja darf man an einen solchen Gott glauben? Die neueste Ausgabe des Communicatio-Magazins des Theologischen Seminars St. Chrischona (tsc) zeigt Antworten der Theologie auf.

Dr. Andreas Loos (Dozent für Systematische Theologie am tsc) stellt zunächst vier verschiedene Lösungsmöglichkeiten vor. Es sind Strategien, welche die Theologie für den christlichen Glauben bereithält, um die Gewalttätigkeit Gottes in der Bibel zu bearbeiten und gläubig zu verarbeiten. Ein Ansatz wäre, die Bibel zu reinigen. Dies hat beispielsweise der frühchristliche Theologe Marcion versucht, indem er zwischen einem guten und einem wilden, unbarmherzigen Gott unterschied. Die Gewaltstellen schrieb er letzterem zu.

Worin sich die Communicatio-Autoren einig sind

In den weiteren Aufsätzen des Communicatio-Magazins entfalten Dr. Stefan Felber (Dozent für Altes Testament am tsc) und Dr. Manuel Schmid (Dozent am tsc 2012–2019) ihre Antworten auf den gewalttätigen Gott der Bibel. Sie sind sich darin einig, dass diese Berichte in die Bibel gehören. Sie seien Wort Gottes, das er uns zumute. Ansonsten fallen ihre Antworten ziemlich unterschiedlich aus.

Warum Gott Gewalt übt

So versucht Stefan Felber das gewalttätige Handeln Gottes plausibel zu erklären. An ausgewählten Beispielen zeigt er, was die Gründe und Absichten sind, die Gottes Handeln zugrunde liegen. Er kommt zum Schluss: «Wir sollten die Fülle und Breite des biblischen Gotteszeugnis beider Testamente in Gnade und Gericht wahrnehmen.»

Betrachtung durch die Brille des Kreuzes

Einen grundsätzlich anderen Ansatz wählt Manuel Schmid. Er setzt sich mit dem Bibelverständnis des amerikanischen Theologen Gregory Boyd auseinander. Der betrachtet alles durch die Brille des Kreuzestodes und der Auferstehung von Jesus Christus. Gewaltberichte, wie etwa die Sintflut oder die ägyptischen Plagen, haben aus seiner Sicht einen tieferen Sinn. Nämlich zu betonen, wie gross das Opfer gewesen sei, das Jesus Christus am Kreuz gebracht habe. Manuel Schmid schreibt: «Der Gott, der in Jesus Christus sein gewaltfreies Wesen offenbart, demonstrierte in seinem Gewaltverzicht die überragende Kraft seiner Liebe.»

Communicatio-Magazin zeigt Spannungen und Chancen auf

In der neuesten Ausgabe des Communicatio-Magazins gibt das Theologische Seminar St. Chrischona nicht die eine Antwort auf die Frage nach dem gewalttätigen Gott der Bibel. Viel mehr zeigt es Spannungen und Chancen auf, welche die Antworten der Theologie dazu aufwerfen. So ist es ein gutes Beispiel für die Kommunikative Theologie, die im Gespräch mit Gott und der Gesellschaft bleibt.

Dr. Manuel Schmid
Dr. Manuel Schmid unterrichtete von 2012 bis 2019 Kommunikation des Evangeliums am Theologischen Seminar St. Chrischona.

Interesse am Communicatio-Magazin?

Communicatio heisst das Magazin des Theologischen Seminars St. Chrischona (tsc). Es widmet sich den vielfältigen Themen einer «Kommunikativen Theologie», wie sie am tsc gepflegt und erarbeitet wird. Das Communicatio-Magazin erscheint zweimal pro Jahr. Sie können es kostenlos abonnieren per Post oder per E-Mail.

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