Eine gute Theologie für die Welt
Was macht eine gute Theologie für die Welt aus? Wegweisende Antworten darauf gab Steffen Kern, der Präses des Ev. Gnadauer Gemeinschaftsverbands, der neu zusammengesetzten Studiengemeinschaft des Theologischen Seminars St. Chrischona (tsc) bei den Eröffnungstagen des Studienjahres 2023/24.
Steffen Kern begründete, warum gute Theologie auf die Welt ausgerichtet ist – und nicht etwa auf die Kirche oder auf sich selbst. Der Grund ist Gott, der ein Gott für die Welt ist. Also muss auch die Theologie, die auf Gott ausgerichtet ist, eine Theologie für die Welt sein. Besonders wichtig ist Steffen Kern, «dass gute Theologie vom Gottesdienst herkommt und zum Gottesdienst hinführt.»
Spannungen aushalten, aus dem Gebet leben
Der Gnadauer Präses führte drei Eigenschaften guter Theologie näher aus: das Leben aus dem Gebet, das Forschen in der Bibel und den Umgang mit Spannungen. Er riet dazu, Spannungen auszuhalten und sie nicht einfach auflösen zu wollen. «Lasst jede Frage zu, haltet sie aus», sagte er den Studentinnen und Studenten des tsc. Gleichzeitig sollten sie sich im Gebet üben und in der Bibel forschen. «Seid weltoffen und wortoffen zugleich. Das Theologiestudium bietet dafür eine Riesenchance.»
«Theologie ist Mannschaftssport»
Auch Rektor Dr. Benedikt Walker empfahl der tsc-Studiengemeinschaft, in die eigene Gottesbeziehung zu investieren. Er nannte fünf Kompetenzbereiche, die für ein erfolgreiches Studium und eine Theologie für die Welt entscheidend sind. Die geistliche Kompetenz ist dabei besonders wichtig. Nur wer tief in Gott verankert ist, könne die nötige Offenheit und Weite für die Welt leben – ohne den Glauben zu verlieren. Der Rektor betonte ausserdem: «Theologie ist Mannschaftssport». Die Studiengemeinschaft am tsc sei eine grosse Stärke, weil sie gemeinsam um theologische Antworten auf die Fragen der Welt ringt.
«Ersties» sind hungrig auf mehr
32 neue Studentinnen und Studenten sowie 20 Gasthörerinnen und Gasthörer hiess die tsc-Studiengemeinschaft zum neuen Studienjahr willkommen. Das sind ungefähr so viele wie in den Vorjahren. Die «Ersties», wie die Neuen liebevoll genannt werden, zeigten sich begeistert von der lebendigen Lobpreis- und Gottesdienstkultur und dem herzlichen Willkommen. Die Impulse der Eröffnungstagen regten sie zum Nachdenken an, etwa Nicola Furest, der im Fernstudium Theologie startet: «Steffen Kern hat empfohlen, Spannungsfelder nicht aufzulösen, sondern auszuhalten. Das war für mich eine ungewohnte Aussage, die mich zunächst herausgefordert, mir dann aber eine neue Sicht gegeben hat.» Viele der «Ersties» wurden durch die Eröffnungstage für ihr Studium ermutigt. Stefanie Schädeli, die mit dem Theologiestudium im Präsenzmodus beginnt, sagte: «Mich hat es hungrig auf mehr gemacht. Ich bin sehr gespannt, was noch kommt.»